Womöglich sind die Namen seiner Mitstreiter in der legendären Wiener „arbeitsgruppe 4“ in Deutschland bekannter als sein eigener: Johannes Spalt arbeitete darin unter anderem mit Wilhelm Holzbauer und Friedrich Kurrent zusammen. Spalt ist am 2. Oktober 2010, wenige Tage nach seinem 90. Geburtstag, gestorben.
Spalt, der schon vor dem Krieg in Salzburg studiert hatte und in der Luftwaffe „Technischen Dienst“ absolvierte, studierte 1949 bis 1952 erneut; diesmal bei Altmeister Clemens Holzmeister in Wien. Als Gründungsmitglied der „arbeitsgruppe 4“ trieb er nicht nur die theoretische Auseinandersetzung mit der Architektur der Moderne in Österreich voran, sondern baute in den fünfziger und sechziger Jahren auch zwei Kirchen in Salzburg. Seit 1969 im eigenen Büro in Wien selbständig, baute er in den siebziger und achtziger Jahren Firmengebäude, Privathäuser und wieder Kirchen.
Von 1973 bis zu seiner Emeritierung 1990 war Spalt Professor an der Wiener Hochschule für Angewandte Kunst. Er wurde unter anderem mit dem Architekturpreis der Stadt Wien (1970) und der Heinrich-Tessenow-Medaille (1988) geehrt.