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13.06.2024

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Architektur bis zuletzt

Zum Tod von Fumihiko Maki


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Von Florian Heilmeyer

Was hat dieser Mann alles erlebt! Der japanische Architekt Fumihiko Maki, Pritzker-Preisträger von 1993 wird 1928 in Tokio geboren, beginnt sein Studium 1948 ebendort und macht nach vier Jahren unter Kenzo Tange seinen Bachelor. Kurz darauf geht er als einer von wenigen japanischen Architekten in die USA, an die frisch gegründete Cranbrook Academy of Arts von Eliel Saarinen. Er will stets von den Meistern lernen, wechselt nach Harvard und arbeitet anschließend bei Skidmore, Owings and Merrill, dann bei Josep Lluìs Sert in Cambridge. Sein erstes eigenes Bauprojekt, die Steinberg Hall an der Washington University in St. Louis, eröffnet 1960. Da ist Maki gerade 32 Jahre alt.

So geht es weiter, Schlag auf Schlag. Er gehört zu den Gründungsmitgliedern der Metabolisten, zum Umfeld der CIAM und nahm 1960 am Treffen des Team X in Südfrankreich teil. Er reist viel, bevor er 1965 sein eigenes Büro in Tokio eröffnet und rasch zu Großaufträgen kommt. In seiner Architektur findet die kompromisslose westliche Moderne mit japanischen Elementen und lokalen Inspirationen zusammen. Viele seiner besten Gebäude sind stimmige Collagen aus durchaus widersprüchlichen Fragmenten, darunter etwa die Tsuda Hall in Tokio, das Sportzentrum von Fujisawa oder das Museum of Modern Art in Kyoto.

Mit dem Spiral House in Tokio erlangt er 1985 internationale Bekanntheit. Es folgen Aufträge wie das Yerba Buena-Kunstzentrum in San Francisco 1993, das Mildred Lane Kemper Museum in St. Louis, das Aga Khan Museum in Toronto und schließlich eines seiner bekanntesten Gebäude: das 298 Meter hohe 4WTC am Ground Zero in Manhattan.

Am 6. September 2023 feierte er noch seinen 95. Geburtstag, dem wir eine ausführliche Meldung widmeten. Damals erzählte uns sein Bürodirektor Gary Kamemoto, Maki sei weiter intensiv in die Arbeit im Büro eingebunden und informiere sich fast täglich über die wichtigsten laufenden Projekte – wie etwa den United Nations-Tower in New York oder das bereits fertiggestellte Reinhard Ernst Museum in Wiesbaden, das in ein paar Tagen eröffnen wird. Letzte Woche ist Fumihiko Maki am 6. Juni 2024 friedlich eingeschlafen, wie uns seine Familie wissen lässt.


Kommentare

1

KarstenS. | 13.06.2024 16:18 Uhr

Perfektion und Verbindung

Makis Werk ist herausragend und inspirierend.
Ich bin beeindruckt, dass ein Mensch sein Handwerk bis zum absoluten Ende ausführend mag.
Ein Gebäude sah ich mal von Innen, das Aga Khan Centre in London. Ein Gebäude völliger Perfektion - und gelungener kultureller Verbindung zwischen Ost, Orient und West.

 
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Fumihiko Maki (1928–2024). Foto: jeanbaptisteparis, Wikimedia Commons, CC BY-SA 2.0

Fumihiko Maki (1928–2024). Foto: jeanbaptisteparis, Wikimedia Commons, CC BY-SA 2.0

Reinhard Ernst Museum in Wiesbaden, Eröffnung 2024

Reinhard Ernst Museum in Wiesbaden, Eröffnung 2024

Aga Khan Museum in Toronto (2014). Foto: Canmenwalker, Wikimedia Commons, CC BY 4.0

Aga Khan Museum in Toronto (2014). Foto: Canmenwalker, Wikimedia Commons, CC BY 4.0

Halle Nord für die Makuhari Messe in Chiba (1997). Foto: 掬茶, Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0

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