Der Architekt César Pelli ist tot. Geradezu archetypisch steht der gebürtige Argentinier für die Entwicklung einer globalisierten postmodernen Hochhausarchitektur von den 1970er Jahren bis in die Gegenwart. Der bis zuletzt als Architekt tätige Pelli ist am Freitag im Alter von 92 Jahren in New Haven verstorben.
Pelli kam 1926 in der Provinzhauptstadt San Miguel de Tucumán im Norden Argentiniens zur Welt, wo er auch sein Architekturstudium absolvierte. 1952 emigrierte er in die Vereinigten Staaten und machte einen weiteren Abschluss an der University of Illinois School of Architecture. Die folgenden zehn Jahre arbeitete Pelli für Eero Saarinen, wo er mit dem ebenfalls kürzlich verstorbenen Kevin Roche unter anderem das TWA-Terminal des JFK International Airport in New York plante.
Eines seiner frühesten eigenständigen Landmarks ist das 1975 fertiggestellte Pacific Design Center in Los Angeles, einem Ableger des Museum of Contemporary Art. Der Gebäudekomplex besteht aus mehreren solitären Bauten, wobei an der Melrose Avenue ein informell gerne als „Blue Whale“ bezeichneter langgestreckter Koloss als Signature Building fungiert. Schon drei Jahre zuvor konnte der inzwischen eingebürgerte Pelli die US-amerikanische Botschaft in Tokio eröffnen. Von 1977 bis 1984 war er Dekan der Architektur-Fakultät an der Universität Yale.
Mit seinem Büro César Pelli & Associates (heute: Pelli Clarke Pelli Architects) errichtete er insbesondere seit den 1980er Jahren prestigeträchtige Projekte wie den Wohnturmanbau für das MoMA (1984) und das World Financial Center (1987, beide New York), letzteres mit einem gigantischen gläsernen Wintergarten als öffentlichen Raum. Überhaupt wollte Pelli gerne hoch hinaus: Seine Petronas Towers (1997) in Kuala Lumpur waren mit 452 Metern für einige Jahre das höchste Gebäude der Welt, das One Canada Square (1991) in London ist mit 235 Metern bis heute der zweithöchste Bau des Vereinigten Königreichs und der 2018 fertiggestellte Salesforce Tower mit 326 Metern der höchste Turm in San Francisco.
Dutzende weitere Bürotürme und Großprojekte finden sich in seinem über ein halbes Jahrhundert umspannenden Oeuvre, für das er unter anderem mit der American Institute of Architects Gold Medal und dem Aga Khan Award for Architecture ausgezeichnet wurde. (stu)