Der Name Giacometti wird meist mit dem Schweizer Maler und Bildhauer Alberto Giacometti (1901-66) in Verbindung gebracht. Dessen 1907 geborener jüngster Bruder Bruno Giacometti war als Architekt hauptsächlich in der Schweiz bekannt. Er ist am 21. März 2012 im Alter von 104 Jahren in Zollikon gestorben.
Im internationalen Rahmen ist Bruno Giacometti vor allem als Architekt des Schweizer Biennale-Pavillons in den Giardini in Venedig bekannt. Dieser nach einem Wettbewerbserfolg 1952 errichtete Pavillon ist der erste Bau, den der Besucher der Biennale nach Passieren des Haupteingangs rechter Hand zu sehen bekommt. Er zeichnet sich durch eine differenzierte räumliche Zonierung aus: Vom Eingangshof gelangt man durch einen überdachten Gang zum großen, shedüberdachten Malereisaal zur Rechten. In der anderen Richtung gelangt man über einen Innenhof zum Skulpturensaal, der von einem hauchdünnen Tonnendach überdeckt wird.
Nach einem Studium an der ETH Zürich begann Bruno Giacometti seinen Berufsweg 1930 in Zürich als Mitarbeiter von Karl Egender. In dieser Zeit war er unter anderem am Hallenstadion Zürich und an Bauten für die „Landi“, die Landesausstellung 1939 in Zürich, beteiligt. Nach dem Krieg schuf er vor allem Einfamilienhäuser und Wohnsiedlungen in der Schweiz, außerdem Universitätsbauten, Kliniken und Museen. Das Stadthaus Uster von 1962 gilt als sein bekanntestes Werk in der Schweiz. Neben seiner Tätigkeit als Architekt war Bruno Giacometti als Ausstellungsgestalter und Kunstmäzen bekannt.