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24.01.2023
Nachruf auf einen Undogmatiker
Zum Tod von Arno Lederer
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stauBmeier | 26.01.2023 17:00 UhrWie
wäre es
mit dem
Großen BDA-Preis
für ihn?
Die Besten bekommen den leider
immer erst posthum, wie
1996 Heinz Bienefeld.
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Falk Jaeger | 25.01.2023 20:43 UhrKorrektur
... kleine Korrektur: Das Historische Museum in Frankfurt zeigt keine grob vermörtelte Ziegelfassade, sonder eine aus dem örtlichen roten Mainsandstein. (Anmerkung der Redaktion: Danke für den Hinweis, wir haben den Text in Absprache mit Herrn Trüby angepasst.)
Und, vielleicht wird Jórunn zurecht betrübt sein. Vieles, für das Arno gepriesen wird, ist "auf ihrem Mist gewachsen". So manchen Wettbewerbsgewinn hat sie zu verantworten. Jedenfalls wurden die Projekte gemeinsam realisiert, auch mit Oui. Die Projekte sind immer als LRO-Architektur kommuniziert worden, aus gutem Grund.
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Ein Schüler | 25.01.2023 15:24 UhrGute Reise, sehr geschätzter Herr Lederer!
Eine in vielen Belangen herausragende Persönlichkeit!
Ich bin sehr glücklich, dass ich ihn einige Jahre kennenlernen und von ihm lernen durfte.
Er wird fehlen, insbesondere auch im deutschen Architekturdiskurs.
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mages | 25.01.2023 09:26 UhrONLY THE GOOD DIE YOUNG
Ich hatte das Vergnügen, 2014 einem Vortrag Arno Lederer zu lauschen. Seine ruhige, (selbst-)ironische, humorvolle und dennoch bestimmte Art hat mir damals sehr gefallen. Eben diese Art findet man auch in seinen Entwürfen wieder, die oft aus dem vielerlei Gebautem herausleuchten.
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peter | 25.01.2023 01:06 Uhrdanke
danke, arno.
nicht dass ich mit dir per du gewesen wäre - doch posthum muss man sich vielleicht nicht mehr siezen. du warst einer der wenigen bauenden kollegen hierzulande, die meiner mit den jahren leicht abgestumpften und frustririerten architektenseele immer wieder begeisterung für unseren beruf einhauchen konnten. ein lichtschimmer im banalen einerlei, der uns bau für bau gezeigt hat, dass es das gute eben doch noch geben kann und gibt, wenn man daran glaubt und dafür eintritt. ein mensch, der uns gezeigt hat, dass es sich lohnt, für die architektur und für die stadt zu kämpfen. der mut gemacht hat, nicht nur den moden hinterherzulaufen. einer, der vorbild war für sehr viele von uns und dem man mit großer freude zugehört hat.
wir hätten dich so gern noch bei uns behalten - aber wir danken dir, dass du da warst und uns bereichert hast. du wirst weiterleben in unseren herzen, in unseren häusern, in unserer liebe zu unserem nicht immer einfachen metier.
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Genius_loci | 24.01.2023 22:51 UhrErinnerungen...
Als Architekturstudent in Karlsruhe hatte ich das Glück, im Grundstudium von Arno Lederer an die Grundlagen und Geheimnisse der Baukonstruktion herangeführt zu werden. Auch danach, im Hauptstudium und schließlich im Diplom, lockten er und sein Lehrstuhl mit interessanten Entwurfsaufgaben. Unvergessen die Vorlesungen: Immer mit Herzblut, rhetorisch brillant, manchmal verrückt, oft süffisant, nie langweilig. Lederer wusste zu irritieren und zu provozieren, musste nicht jedem gefallen und konnte mit mancher Äußerung erstaunen. Wer sich auf ihn einließ, wurde unweigerlich von seiner Leidenschaft für Architektur angesteckt, konnte fühlen und erkennen, was ihn antrieb. Er stellte Fragen, deren Sinn und Richtigkeit man oft erst später begriff. In Entwurfsbetreuungen und Präsentationen manifestierte sich sein kritisch-wacher Geist, immer aber auch die menschlich-faire Seite Lederers. Ich bin froh, diese prägende Zeit unter ihm erlebt zu haben und war heute umso bestürzter, von seinem Tod zu erfahren. Möge sein Werk lange über diesen hinaus ausstrahlen.
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arcseyler | 24.01.2023 21:57 Uhr...@7
sorry Zahlendreher. Das war 1976.
Und damit Gruß an Jorunn aus dem gleichen Jahrgang.
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arcseyler | 24.01.2023 20:29 Uhr.....
Schön diese Zeitbeschreibung. 1967 konnte man als Anfänger in Stuttgart einen erbitterten ASTA Wahlkampf zwischen Maoisten und Leninisten bestaunen. Diese nach oben offene Radikalisierung und Spaltung hat etwas mit Kopfgeburt zu tun, wie es die Moderne ja auch ist. Noch immer kennt man nicht seinen Wahn, mit dem man doch langsam per Du sein müsste, um mit ihm versöhnlich auszukommen. So wird man immer wieder sein Opfer.
Ein aufgeklärter Radikalismus, eine aufgeklärte Moderne.
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Hinrich Schoppe | 24.01.2023 18:09 UhrTrauer
Diesen Verlust empfinde ich mehr als schmerzhaft.
Die Bauten von LRO waren immer eine sichere Bank inden Chaos aus Dogmatismus, Großspurigkeit, Rendite und Drückebergertum, mit dem man sich in diesem Metier herumschlagen muss.
Geradezu wohltuend, in einer Veröffentlichung eines dieser Häuser zu sehen und schon, bevor man den Namen gelesen hat, zu wissen: Das waren wieder die! Für mich das nonplusultra.
Ich habe keinen Einblick - so weit bin ich in das Geschäft nicht eingestiegen, da im Wesentlichen im Altbausektor und vor Bagger werfend tätig - wer in diesem Büro welche Anteile trägt.
Ich kann nur hoffen, dass es weiter geht.
Nur damit ich wenigstens den Eindruck habe, dass es bei einem Architekten um Architektur geht.
Mir persönlich wird er fehlen.
Danke, dass er da gewesen ist.
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B. B. | 24.01.2023 17:28 UhrTraurig - Mit Arno Lederer verlässt uns ein einzigartiger Architekturprofessor
Als eine der Studentinnen von Arno Lederer kann ich sagen, dass er an der Uni Stuttgart einen großen Einfluss auf die Lehre gehabt hat. Als Professor am IÖB (Institut für öffentliche Bauten) und auch als Dekan der Architekturfakultät hat er die Studienjahre von vielen meiner Mitstudierenden und mir geprägt. Durch seine besondere Art und den speziellen Humor, waren seine Veranstaltungen immer unterhaltsam und gut besucht. Seinen hohen Anspruch an Architektur hat er stets aufrechterhalten - wodurch er bei manchen Studierenden auch angeeckt ist.
Ich bin bestürzt über seinen zu frühen Tod und möchte hiermit mein Beileid seinen Angehörigen gegenüber ausdrücken.
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Andreas | 24.01.2023 17:20 UhrDas ist Architektur
Ich habe Lederer vor über 30 Jahren als Student bei einem Berufungsvortrag erlebt - und war damals absolut fasziniert von seiner Persönlichkeit und seither immer wieder aufs Neue von seinen Bauten. Dieser Einfallsreichtum, diese Poesie der Formen, dieses Anderssein und dabei so Selbstverständlichsein, das ist für mich der größte zeitgenössische Beitrag zur deutschen Architektur seit ich in diesem Metier bin. Sein Tod ist ein echter Verlust, gerade auch für die Architekturdebatten dieses Landes, der mich richtiggehend traurig macht.
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Albert Freistadt | 24.01.2023 16:16 UhrDas hätte es nicht gebraucht.
„Arno Lederer ist ja heute noch wütend auf diese Zeit, weil man ihn dazu drängen wollte, sich politisch zu positionieren und er eigentlich nur Architekt werden wollte.“ ... Das erinnert einen fast an heute, wo sich auch jede/r Architekt/in (bau)-politisch positionieren soll, am besten gegen das eigene Berufsbild - für Abrissmoratorium und Stop Construction. In dem Sinne kann auch Stephan Trüby nicht umhin, politisch zu urteilen - Stichwort "konservativ". Solche Einordnungen bleiben dann leider hängen und verleihen dem sicher wohlgemeinten Nachruf doch eine bittere Note. Das hätte es nicht gebraucht.
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Sein Tod hat mich gestern tief betroffen | 24.01.2023 15:38 UhrEiner der besten unserer Zunft
Ich hatte das Glück, Arno Lederer wenige Male in meinem Berufsleben persönlich zu treffen. Neben dem Interesse für Ernst Gisel, das er bei mir weckte, habe ich gerne seine charmanten Ausführungen zu Treppen oder Fenstern gehört, seinen Enthusiasmus zum Verschlämmen von Fugen.
Bei jeder Begegnung wagte er etwas über den Berufsstand beizutragen. Ob im Umgang untereinander oder mit den Zielen seines Büros. Während sich andere noch zu Gaddafis Zeiten in Libyen oder in China Aufträge sichern und eine (zweite oder dritte) goldene Nase verdienen wollten, blieb er in Deutschland, hatte etwas gegen bestimmte Machtverhältnisse und expansive Büropolitik; er blieb nicht bescheiden, wie mir schien, sondern hatte Wertemaßstäbe, die er weder im persönlichen Umgang mit Menschen noch im Berufsethos verraten wollte.
All seine Bauten sind einzigartige Körper in der Stadt, ob Rathaus, Schule, Museum oder Theater. Dennoch fügen sie sich auf wundersame mit dem Bestand zu einem Ensemble am Ort zusammen und machen ihn erlebenswert.
Das ist hohe Kunst.
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Thomas Krüger | 26.01.2023 20:29 UhrArno Lederer
Zum ersten Mal hörte ich einen Vortrag von Arno Lederer bei einem Auftrittt zum Thema Baukulturvermittlung im Wolkenkuckucksheim an der TU Cottbus. Ich war sehr stolz, ebenfalls wie viele Andere auch über das Thema referieren durfte. Sein amüsanter Diskurs über die Lehre der Architektur hat mich so beeindruckt, dass ich keinen Vortrag von ihm, soweit es möglich war, verpassen wollte. Klug und humorvoll, jedes Mal konnte ich was lernen von ihm. Wie froh war ich darüberhinaus, ihn und seine tolle Frau Jorunn in ihrer fantastischen Wohnung im Corbusierhaus noch letzten Sommer privat besuchen zu dürfen. Ich war nebenbei schwer beeindruckt , dass sie eine Wohnung von Le Corbusier noch verbessern konnte. Unprätentiös und lustig war es und der kleine Hund war auch dabei. Wie traurig für uns Dagebliebene, dass er nun nicht mehr da ist.