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12.04.2012
Der Scarpa von Eichstätt
Zum Tod des Architekten Karljosef Schattner
9
Holger Just | 24.04.2012 16:42 UhrKarl-Josef_Schattner
Auch das ist eine Traditionslinie deutscher Architektur im 20. Jahrhundert: Dezidiert moderne Architektur, die ihren stärksten Auftritt im historischen Umfeld hat. Das zu einer Zeit , in der postmoderne Anbiederung En Vogue war. Man muss keine übergroßen Gebäudevolumina realisieren, um ein ganz Großer zu sein! Das Entscheidende daran: Schattners auf den ersten Blick kompromislosse Bauten fügen sich ein und stehen da , wie selbstverständlich. Selbsbewusstsein anstatt Selbstdarstellung - das ist eine rare Erscheinung geblieben. Könnte man sich daran doch ein Vorbild nehmen!
8
RuhrPolis - Architekten | 13.04.2012 13:39 Uhrunvergessliche Details
Unvergesslich und ewig präsente Details:
die Treppen,
die Antritte,
die beim Betreten des Hauses davor liegenden monolithischen Natursteine,
die Fugen,
die Geländer,
Glas, mattiert; mattiertes Drahtglas;
aufgesetzte Türen,
die Materialkombinationen,
die Achsbetonungen,
die nach außen öffnenden Scheiben, die mit Gasdruckfedern nach oben gedrückt werden,
die Flachstähle zur Bekleidung von Mauerwerksschnittflächen,
...
Diese und viele andere Details haben sich bildhaft eingeprägt und zeigen innovatives Denken, dass sich Loslösen aus altem Kontext.
Ein wunderbarer Architekt.
7
solong | 13.04.2012 10:59 Uhr...traurig...
... leider gang des lebens ... wieder ein wirklich großer baumeister weniger ... sein behutsamer umgang mit bestand und seine dennoch kraftvollen ... eigenständigen ... ergänzenden bauten ... er wird nicht vergessen werden ...
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haka | 13.04.2012 10:16 UhrSchattner
Ein großartiger Planer mit einer fast schon an Besessenheit grenzenden Begeisterung für das Detail - mit genialen Lösungen zwischen alt und neu. Während einer Uni-Exkursion hatten wir Gelegenheit, KJS kennen zu lernen - ein Mensch von unglaublicher Präsenz und ohne jede Prätention. Wie seine Architektur. Nur ein Beispiel: Sanierung/Erweiterung des Schlosses Hirschberg in Beilngries bei Eichstätt.
5
Bayer | 13.04.2012 08:53 UhrServus
Ja da schließe ich mich an:
Sowas gibt´s heut nicht mehr: ganz große Kunst:
Baukunst!
Danke, Karljosef Schattner!
4
Eccomi | 12.04.2012 19:32 UhrGenau - Bewunderung
Ich verbeuge mich vor einem genialen Architekten! War nur im Studium mal in Eichstätt, das war ein Hammer-Erlebnis. Gute Arbeit und er wird neben anderen Größen in die Architektur-Geschichte eingehen!
Danke!
3
Hempel | 12.04.2012 17:36 UhrSchattner
Karljosef Schattner hat mich als jungen Architekten 1972 mit den Kirchenumbauten in Pollanten/Opf. und Wettstetten bei Ingolstadt sowie dem Einbau eines Pfarrheims in die alte Scheue am Widum von Wettstetten betraut. Zusammen mit Florian Brand, Architekt BDA in Ingolstadt, konnten wir die Bauten gegen manche örtliche Schwierigkeit immer mit der Fürsprache und dem kollegialen Beistand Schattners durchführen. Für beide Kirchen erhielten wir den BDA-Preis Bayern. Schattner war uns Lehrer und Kollege zugleich - wir verdanken ihm viele Anregungen und eine achtungsvolle Haltung gegenüber dem Bestand in dem wir zu planen hatten. Er war ein großer Architekt, ein guter Kollege und ein besonderer Mensch.
Andreas Gottlieb Hempel
Prof.Dr.arch. Publizist und Sommelier
Präsident des BDA 1995-1999
Brixen/Südtirol
2
Alexander | 12.04.2012 17:34 UhrBewunderung
Als Student habe ich seine Arbeiten bewundert und ich tue es immer noch. Eine eigenständige Architektur, modern aber nicht modernistisch, zurückhaltend aber präsent, tolle "schlichte" Details...
Danke für Ihre Architektur, Karljosef Schattner!
10
Pierre | 03.05.2012 11:25 UhrSchattner
Wer einmal in Eichstätt war, wird die spezielle Atmosphäre, in der dort neue Bauten mit alten unvergessliche Orte schaffen, nicht wieder vergessen. Obwohl Schattners Ansätze ja durchaus radikal waren, entsteht nirgendwo ungute Konkurrenz. Es herrscht Frieden zwischen Moderne und Tradition, heitere Spannung (aber nicht im Sinne von Gereiztheit und Unverträglichkeit, sondern von sinnlicher Aufmerksamkeit) - ein viel zu seltenes Erlebnis, wenn alt und neu beide gewinnen, weil da einer mit Liebe, Verstand, Können und Erfahrung gebaut hat.Und, denke ich, mit dem Bewußtsein, dass Bauen von einem tiefen Verantwortungsgefühl für die Umgebung und die Benutzer getragen sein sollte - Schattner hatte auch das Glück, einen Ort und Arbeitgeber gefunden zu haben, an dem er das umsetzen konnte.
Wie gut, dass er Zeit und Raum hatte, uns die Zeugnisse dieser Haltung zum Bauen und Leben zu hinterlassen.
Auf - alle Studenten eine Woche nach Eichstätt!