„Chinas wirtschaftlicher Aufstieg ist untrennbar mit Shenzhen verbunden“, schrieb die NZZ in einem Artikel vom Januar 2019. Längst ist aus dem ehemaligen Fischerdorf ein Zentrum der Innovation mit weltweiter Ausstrahlung geworden. Ein massiver Eingriff in die Topografie bereitete den Weg für die Entfaltung dieser Planstadt. Denn um bebaubare Flächen zu schaffen, musste das hügelige Gelände zunächst größtenteils eingeebnet und teilweise auch etwas angehoben werden. Anfang September feierte die Sonderwirtschaftszone im Süden von China an der Grenze zu Hongkong nun ihr 40-jähriges Bestehen. Sie gilt als moderne Hightech-Metropole, als Silicon Valley der Volksrepublik. Insbesondere Elektronik- sowie Telekommunikationsunternehmen haben sich hier niedergelassen.
In dem pünktlich zum Jubiläum erschienenen Buch „The Shenzhen Experiment“ beschreibt die Architektin Juan Du den Aufstieg der rapide gewachsenen Stadt und beleuchtet dabei auch häufig übersehene Aspekte. Zum Beispiel hatte großer Widerstand aus den Reihen der Parteiführung in Peking zu Beginn des Großprojekts um 1985 einen Baustopp bei der Hälfte der Vorhaben zur Folge. Reformgegner sahen in Shenzhen „einen kapitalistischen Sündenpfuhl oder gar einen Rückfall in die Konzessionsgebiete der Kolonialzeit“, so Friederike Böge in ihrer Buchrezension in der FAZ.
Die vielen BauNetz-Meldungen der letzten Jahre zu Projekten in Shenzhen zeigen jedenfalls, dass die Bauarbeiten dort auch heute – 40 Jahre später – auf Hochtouren laufen. Während sich einige Bauten noch in der Planungsphase befinden, sind zahlreiche andere bereits realisiert. Jüngst hinzugekommen sind unter anderem der Firmensitz von CM Design, die Mingde Academy von O-office, deren Campus sich auf dem Gelände einer ehemaligen Färberei erstreckt, und das Bibliotheksdepot von Link-Arc. (tp)
Titelbild: Campus in Shenzhen von O-office, Foto: Siming Wu