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30.06.2022

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Schweizer Tor zur Welt in Holz

Zürich plant neues Flughafenterminal


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Der Flughafen Zürich mit jährlich mehr als 30 Millionen Passagieren hat sich seit seiner Eröffnung in den 1950er-Jahren zu einem der Luftdrehkreuze Europas entwickelt und bezeichnet sich selbst auch als „Schweizer Tor zur Welt“. Nach früheren Erweiterungen wie dem Airside-Center 2004 wurde 2020 ein internationaler Projektwettbewerb für ein neues Terminal ausgeschrieben, das die veraltete zentrale Abfertigungshalle Dock A am nördlichen Flughafenkopf ersetzen soll. Teilnehmerbüros waren unter anderem Foster + Partners, Grimshaw Architects und SOM. Gewonnen hat – dies gab die Jury im Juni 2022 bekannt – das Projekt Raumfachwerk des Planungsteams rund um BIG – Bjarke Ingels Group (Kopenhagen), HOK (u.a. New York) und 10:8 Architekten (Zürich). Entworfen wurde ein Raumtragwerk aus Massivholz, basierend auf V-förmigen Stützen, das laut Bjarke Ingels „Struktur, Raumerlebnis, architektonische Gestaltung und Organisationsprinzip vereint“. Zudem ist geplant, die gesamten Flächen der langgestreckten, skulpturalen Dächer für Photovoltaik zu nutzen.

Das neue Dock A umfasst die zentrale Infrastruktur mit Flughafenservices für An- und Abflug, Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie und Lounges sowie das Pier mit den Schengen- und Non-Schengen-Gates, Wartebereiche und Fluggastbrücken. Alle Räume innerhalb des neuen Terminals nutzen Tageslicht durch Verglasungen und aufklappbare Dächer. Das zentrale Atrium mit großem Oberlicht verbindet die Gebäudeachsen und leitet die Passagierströme auf mehreren Geschossebenen über Rolltreppen und Aufzüge. Direkt darüber ragt der sich organisch aus der Dachform entwickelte Tower wie ein „Leuchtfeuer“ heraus. Der Neubau soll neben dem später zurückzubauenden Bestandbau entstehen und voraussichtlich in zehn Jahren eröffnet werden. Als Investitionssumme, die auch den neuen Kontrollturm einschließt, sind 700 Millionen Schweizer Franken veranschlagt.

Die Entscheidung der Jury zugunsten des Entwurfs, der auf die Stichworte Nachhaltigkeit, lokale Erkennbarkeit und klimafreundliche Energien setzt, war einstimmig. Laut  Juryvorsitzenden Harry Gugger stellt das Projekt „nicht nur einen neuen Meilenstein für den Flughafen Zürich, sondern für die gesamte Luftfahrt dar“. Was das Thema Nachhaltigkeit betrifft, hat der Zürcher Flughafen – sofern sich Flugverkehr und Nachhaltigkeit überhaupt verbinden lassen – nach dem Bau des 2021 eröffneten Multifunktionskomplexes The Circle allerdings einiges nachzusteuern. Zudem wird sich das neue Raumfachwerk in Sachen Innovation ein wenig einreihen müssen. Bereits 2019 wurde auf der philippinischen Insel Mactan ein Flughafenterminal aus Holz fertiggestellt. (uav)


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

5

Willem Bruijn | 03.08.2022 10:03 Uhr

Weniger Bauen ist die einzige Lösung

Was ist falsch an Terminal A ???

4

maestrow | 01.07.2022 10:37 Uhr

Nachhaltigkeit und Outsourcing

Interessanter Aspekt am Rande: Die Renderingproduktion wurden offenbar lohnkostengünstig wie üblich nachhaltig outgesourct, das ist in Bukarest (oder wars gar ein Sub-Subunternehmer?) billiger zu haben als an den Hochlohnstandorten der Großbüros. Die romantischen Sonnenuntergänge über dem klimafreundlichen Holzflughafen sind dann gleich noch viel schöner geworden. Wann endlich werden die feigenblättrigen "Visualisierungen" verboten? Ich wäre stark dafür, diese durch eine CO2-Bilanz der geplanten Bau- und Betriebsaktivitäten zu ersetzen. Wäre mal was Neues und der Blick auf die Folgen solcher Projekte wäre möglicherweise realistischer.

3

peter | 30.06.2022 21:23 Uhr

Holz

Vielleicht fliegen die Flieger bald mit Holzvergaser ?
Das wäre was ! Jeder Fluggast bringt sein Holzscheit mit.
Warum braucht man einen Flugplatz in der Schweiz ? Man ist ja schon an einem schönen Ort und muss da nicht weg ?

2

lutzinger | 30.06.2022 18:59 Uhr

Holz will not save us

Lustig. Ein neues Flughafenterminal und die damit verbundene stetige Ausweitung des Flugverkehrs bekommt ein holzig-nachhaltiges Feigenblatt aufgepappt. Schmeckt trotzdem irgendwie nach business as usual. Liegts an Bjarke? Oder kann der dieses mal auch nix dafür?

1

KÖNNT IHR MICH HÖREN? | 30.06.2022 15:44 Uhr

Lärm und Co²

"Die Entscheidung der Jury zugunsten des Entwurfs, der auf die Stichworte Nachhaltigkeit, lokale Erkennbarkeit und klimafreundliche Energien setzt, war einstimmig."

Witzig. Da wird der Flugverkehr hier im Einzugsbereich des Flughafens sicher bald ganz angenehm sanft und nachhaltig.

 
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Visualisierung Terminal mit Tower

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Visualisierung Atrium

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