Wer in die Schweiz als europäisches Architekturmekka pilgert, kann sich an hochwertigen und teils innovativen Neubauten erfreuen. In wachsenden Gemeinden stehen auch Umbau und Erweiterung immer wieder auf dem Programm. Die bestehenden Zürcher Stadthäuser in der Breitensteinstraße dürfen nach aktueller Bauordnung nicht erweitert werden. idA Buehrer Wuest Architekten (Zürich) fanden Wege, die Liegenschaft trotzdem aufzuwerten. Sie öffneten die Grundrisse und entwarfen eine Stahl-Struktur als „Zwischenbau“. Die dort entstandenen Außenräume bieten Potential zur Nachverdichtung durch Ausbau.
Sechs 3,5-Zimmer-Wohnungen, ein Atelier und eine Motorradwerkstatt fasst das Wohnhaus von 1893. Die Architekten lösten die kleinteilige Grundrissstruktur an der Südseite auf und entwarfen einen „Infrastruktur-Kern“ der „den loftartigen Raum in Eingangsbereich, Wohnen und Essen zoniert“. Als Einbaumöbel mit Nische für den Fernseher sorgt er zugleich für optimale Raumausnutzung. Ob mit freistehender Badewanne oder antiken Möbeln – die gewonnene Fläche lässt sich nun individuell bespielen. So auch der Außenraum in der Stahl-Struktur oder auf den „im Ausdruck zurückhaltenden“ Balkonen an der Ostseite.
Für die Bürogründer Stephan Buehrer und Martina Wuest muss „Architektur unterschiedliche Identitäten, unterschiedliche Formen annehmen können“, erklären sie in der Baunetzwoche #347. Was der ungewöhnliche Stahlbau dem privaten Bauherren wert war, wird nicht verraten. Bei diesem Umbauprojekt scheint es sich jedoch nicht um eine Luxusmodernisierung zu handeln. Vielleicht trägt der gewonnene Wohnraum sogar dazu bei, den angespannten Wohnungsmarkt zu entlasten, wenn die Apartments für Familien attraktiver werden? (dd)
Fotos: Valentin Jeck
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