Vor hundert Jahren baute BMW hier seinen ersten Motor. Ortho Orlando Kurz hatte die Gebäude in München zwischen 1916 und 1918 ursprünglich für eine andere Nutzung entworfen, doch schon nach dem ersten Weltkrieg ging das Fabrikgelände der „Bayrischen Motoren Werke“ an einen anderen Eigentümer. Nun hat BMW einen Teil davon zurückgekauft, um darin den Mythos der eigenen Firma zu schüren: Lanz Architekten transformierten die geschichtsträchtige Produktionsstätte zu einem Zentrum für historische Fahrzeuge.
Für die Münchner Architekten ist es ein „Lieblingsprojekt“, sie begeistern sich für „die echten, die allerersten“ Bayrischen Motoren Werke. Die denkmalgeschützten Torgebäude haben sie behutsam hergerichtet, die Rundbögen mit großen Fenstern zu einem Besuchercafé geöffnet. Wo früher Arbeiter aus- und eingingen, wird nun die BMW Group Classic-Unternehmensgeschichte erzählt. Anders als im BMW Museum, das sich weiter südlich entlang der Lerchenauer Straße befindet, geht es hier weniger um die Inszenierung der Innovation, sondern um die Wertschätzung der alten Wertarbeit: Das Archiv der BMW Group, eine Bibliothek und der Vertrieb für Oldtimerteile sind ebenfalls in den Torbauten untergebracht. Die tatsächliche Werkstatt befindet sich im Neubau, der zwischen dem Tor und der ehemaligen Flugmotorenhalle errichtet wurde. Die Oberflächen der Metallfassade sollen „Alt und Neu in der Reflexion verschmelzen“ lassen, sagen die Architekten. Nebenbei setzen sie auch die historischen Fahrzeuge in Szene.
Wer die Überdachung des Neubaus durchquert hat, kommt zur Fabrikhalle, die heute eine vielseitig nutzbare Veranstaltungslocation ist. Die Architekten legten die Struktur der zweigeschossigen Halle frei, sodass der gesamte Raum mit der Rahmenkonstruktion der Krahnbahn wieder erfahrbar ist. Die Farbgebung in Weiß und Grau soll ein neutraler Hintergrund für farbenprächtige Events und Präsentationen sein. Nebenan befindet sich die ansehnliche Fahrzeugsammlung, die durch Fenster und Glastüren vom Veranstaltungssaal sichtbar ist. Einerseits musealisiert sich das Unternehmen hier selbst, andererseits entstand ein Ort für Liebhaber, der wiederum dem Verkauf dient. (dd)
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