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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Zentrum_fuer_Produktentwicklung_in_Muenchen_von_LRO_9525597.html

09.08.2024

Weißbeton mit Isarkiesel

Zentrum für Produktentwicklung in München von LRO


München wächst an seinen Rändern. Das neue Viertel Freiham im äußeren Westen gehört zu den aktuell größten und am schnellsten wachsenden Neubaugebieten der Stadt. In diesem Umfeld stellte im letzten Jahr das auf Montage- und Befestigungstechnik spezialisierte Unternehmen Würth seinen neuen Standort für Hochtechnologie fertig. Verortet ist das Zentrum für Produktentwicklung, das Labore, Werkstätten und Büros aufnimmt, im Gewerbegebiet südlich des S-Bahnhofs und damit direkt vor den Toren des noch im Entstehen befindlichen Quartiers.

Für den Neubau des Hightech Innovation Centers München, kurz HIC, beauftragte das süddeutsche Unternehmen das Stuttgarter Büro LRO. Dieses realisierte nun infolge eines geladenen Wettbewerbs von 2019 seinen damals zunächst drittplatzierten Entwurf. Die neue Zentrale mit 10.770 Quadratmetern Fläche dient dem Unternehmenszweig Würth Elektronik eiSos als Forschungs- und Entwicklungszentrum. Entsprechend vielfältig ist das Raumprogramm, das auch ein großes Testfeld mit zwei Testkammern umfasst, in denen elektromagnetische Verträglichkeit geprüft wird. Insgesamt finden im Neubau 250 Mitarbeitende Platz, die Kapazität soll aber im Zuge eines zweiten Bauabschnitts im direkten Umfeld verdoppelt werden.

Die bauliche Übersetzung präsentiert sich in Form eines dreigeschossigen Quaders. An allen vier Seiten springen die Fassaden in der Mitte von der Baulinie zurück. Die Ausschnitte setzen dabei auf unterschiedlichen Ebenen an und bilden entsprechend Nischen oder Dachterrassen aus. In der Mitte höhlt des Weiteren ein Innenhof den Quader. Die Grundfläche des Gebäudes entspricht einem rechtwinkligen Trapez, da zur östlich angrenzenden Straße die Kante diagonal verläuft. Dem gegenüber liegt der Haupteingang auf der Westseite. Dort soll über einen repräsentativen Vorplatz und eine Gebäudebrücke, die über dem jetzigen weit auskragenden Vordach des HIC gebaut werden wird, die Verbindung zum späteren Nachbargebäude hergestellt werden.

Der sehr stringente Bebauungsplan mit Gestaltungsleitfaden gab wenig Spielraum für die Form- und Farbwahl des Gebäudes, wie die Architekt*innen berichten und wie auch schon des Öfteren im Kontext von Freiham zu hören war. LRO setzten im Fall des HIC helle Betonfertigteile vor die eigentliche Tragkonstruktion. Dem verwendeten Weißbeton ist ein Zuschlag aus buntem Isarkiesel beigemischt, der durch die gestockte Oberflächenausführung sichtbar wird. Alle vier Seiten kennzeichnet ein regelmäßiges Fassadenraster aus durchgehenden Gesimsen und rechteckigen Stützen zwischen einer großflächigen Verglasung. Tiefe Laibungen und die auskragenden Simse dienen als baulicher Sonnenschutz.

Im Inneren zeigen sich starke visuelle Merkmale wie eine rote Wendeltreppe als Kontrast zum strengen Äußeren. Zu den energetischen Komponenten gehört eine Betonkernaktivierung, Wärme- und Kälteerzeugung über Wärmetauscher im Grundwasser oder der Verzicht auf Lüftungsanlagen in den Verwaltungsräumen. Innen wird das Think Tank von Sichtbeton und Eschenholz, Böden aus Naturstein oder Parkett sowie teils offener Leitungsführung an den Decken begleitet. (sab)

Fotos: Roland Halbe


Zum Thema:

Mehr zu Zusatzstoffen oder zum Stocken von Beton gibt es bei Baunetz Wissen.


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