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27.03.2025

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Gefrästes Holz, plissierter Beton

Zeilenhaus in Melbourne von LLDS


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Ein besonders nüchternes Haus ist dieses Gebäude in Melbourne nicht. Aber selbst wenn seine Ideenvielfalt auf den schnellen Blick überwältigend wirken mag, überzeugt es mit einer bemerkenswerten Detailqualität. LLDS aus Melbourne haben das Projekt entworfen und umgesetzt. Das Büro mit eigener CNC-Fräse ist auf die architektonische Erforschung moderner Fertigungsmethoden spezialisiert. Entstanden ist das Haus für die beiden Bürogründer David Leggett und Paul Loh.

Der rund 80 Quadratmeter große Neubau steht im nordöstlichen Vorort Northcote. Schmale Grundstücke mit niedriger Bebauung sowie alte Gewerbearchitekturen prägen das Bild. Ursprünglich ein Arbeiterviertel, haben sich hier inzwischen auch viele Kreative niedergelassen. Das Haus von Leggett und Loh belegt eines dieser schmalen Grundstücke, das bei einer Länge von 22 Metern gerade mal 4,6 Meter breit ist. Der konzeptionell maßgebliche Schritt des Entwurfs war es, die Nutzung des Erdgeschosses primär auf Parken und Schlafen zu beschränken – während das Dach als geschwungene Gartenlandschaft en miniature ausformuliert ist.

Von der Gasse aus zeigt sich das Haus zunächst mit einer metallisch schimmernden Hülle und einem expressiven Baldachin aus Sperrholz. Letzterer überwölbt einen ausguckartigen Balkon, der zugleich als Hauptzugang fungiert. Im Erdgeschoss landet man hingegen direkt in einem der beiden Schlafzimmer. Im Mittelteil des Hauses werden diese von einem geschwungenen Treppenraum unterbrochen. Zu Füßen der fast schon barock anmutenden Treppe hat der Hund der Hausherren seine Kuschel- und Schlafecke. Im hinteren Teil des Obergeschosses liegt eine kleine Küche. Über eine weitere, außenliegende Treppe gelangt man von dort aufs Dach. Mittels Rankhilfen soll sich das Grün auch in die Vertikale ziehen.

Neben der Dachkonstruktion ist insbesondere die innere Betonhülle bemerkenswert. Diese mutet wie ein textiler, leicht plissierter Überwurf an. Hierfür wurden CNC-gefräste Isopaneele in die wiederverwendbare Schalung eingelegt. Mithilfe eines 3-D-Scanners nahm das Team von LLDS anschließend das Ergebnis ab, um eine Datengrundlage für die nächsten Platten zu erstellen. So wurde es möglich, über die Fugen hinweg passgenaue Übergänge zu gestalten.

Trotz aller Extravaganz punktet das Projekt auch mit Blick auf Nachhaltigkeit. Das Regenwasser wird gesammelt, die Steine des Vorgängerbaus konnten wiedervervendet werden und die gefrästen Dämmplatten wanderten nicht in den Müll, sondern als Isolierschicht in die Konstruktion des Daches. Letzteres verfügt über eine Reihe kreisrunder Oberlichter, die das vielfach geschwungene Innere des Hauses bis in die Tiefe erhellen. (sb)

Fotos: Tom Ross


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

4

Arcseyler | 27.03.2025 19:44 Uhr

.de

Wie bei der Dachkirche heute können geschlossene hier organische Formen zum Belichtungsproblem werden. Gotische Kathedralstrukturen sind hiergegen Belichtungswunder. Ohne Licht ist alles nichts.

3

fjh | 27.03.2025 17:14 Uhr

Melbourne

da wird man ja irre... vielleicht wächst man ja da mit den jahren hinein, wobei...

2

auch ein | 27.03.2025 16:47 Uhr

architekt

da ist die rückseite noch das beste....

1

Nachbar | 27.03.2025 15:48 Uhr

Crazy

So...crazy.

 
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