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03.09.2014

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Drei Bögen

Zeichenhafte Villa in Belgien von Dieter de Vos


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Sieht fast so aus, als wären Louis Kahn oder Mario Botta in dem Provinzdorf De Pinte in Flandern vorbeigekommen: Große, parabelförmige Segmentbögen sind in ansonsten geschlossene Ziegelfassaden im „Flämischen Verband“ geschnitten worden – eine große Geste für eine kleine Villa in einem Einfamilienhaus-Neubaugebiet. Entworfen wurde sie von Dieter de Vos Architecten aus Brüssel.

Nicht nur die Fassaden, die jeweils im Segmentbogen knicken, sondern auch die Grundrisse sind zeichenhaft: Das Haus stellt ein großes „Y“ dar; den Drehpunkt der drei Flügel mitten im zweigeschossigen Haus markiert eine gewagte, exzentrische Spindeltreppe ohne Handlauf. Alle drei Flügel sind gleiche, zweigeschossige Kuben – lediglich einer davon wurde im Erdgeschoss für den Carport verlängert. Durch die drei Flügel werden drei Gartenabschnitte abgeteilt, die jeweils einer Tageszeit zugeordnet sind: Morgen-, Nachmittags- und Abendgarten.

Die Wohnbereiche im Erdgeschoss werden ausschließlich durch die drei Segmentbögen belichtet, die auch einen engen Bezug zum Garten herstellen sollen. Die drei Kuben nehmen Arbeits-, Sitz- und Essbereich auf. Hier dominieren warme, natürliche Materialien wie hölzerne Wandverkleidungen und ein leicht pink- und sandfarbener Terrazzoboden.

Im Obergeschoss trennen drei freistehende „Kabinette“ in Form von Einbauschränken drei Räume von der zentralen Diele ab; diese können durch unsichtbare, aus den Kabinetten herausfahrbare Türen geschlossen werden. Belichtet werden sie durch je ein rechteckiges Fenster an der Giebelwand und durch Oberlichter. Die steinsichtigen Außenwände sind matt hell gestrichen, während die „Kabinette“ glänzend weiß lackiert sind.

Ein Haus, das aus selbst auferlegten geometrischen Zwängen mittels einer umsichtigen Detaillierung das Beste macht; im Idealfall kann man hier sogar wohnen. (-tze)

Fotos: Filip Dujardin


Zum Thema:

Mehr gemauerte Häuser aus Belgien in der Baunetzwoche#356 „Backsteine im Bauch“


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

8

Captain Kirk | 10.09.2014 16:31 Uhr

im Ganzen

Dieses Gebäude im Ganzen zu betrachten mag mir beim besten Willen nicht gelingen. Hartnäckig wiedersetzt es sich dem Versuch und zerfällt permanent in merkwürdige Versatzstücke, die beim besten Willen nicht zusammenkommen wollen. Was will dieser geknickte und damit statisch unsinnige Bogen sein? Ironischer Verweis auf die nicht tragende Vormauerschale? Also ein gebauter Witz?
Und selbst wenn es so gemeint sein sollte passt der übrige repräsentative Habitus nicht dazu. Unabhängig davon war dieses Konzept bislang allerhöchstens als temporärer Messebauscherz tragfähig. Wie passt die kreuzlahme und grobschlächtige Treppe zu den eleganten weißen Einbaumöbeln? Garnicht? Eben!
Das die Wirtschaftlichkeit bei diesem Projekt nicht im Vordergrund stand kann man den Architekten nicht zum Vorwurf machen. Das aber bei allem getriebenen Aufwand keine guten Räume entstanden sind schon.

7

Designer | 05.09.2014 22:43 Uhr

meckern

@u_n_d:
Ja, is halt alles Geschmäckli. Das deutet darauf hin dass man sonst nichts findet = schönes Haus.

Und ehrlich, ich finde die Treppe schön, aber AUCH schön gefährlich. Am Ende muss ja der Nutzer damit klar kommen, is ja kein öffentlicher Bau. Da wäre das wahrscheinlich sowieso nicht gegangen.

6

u_n_d | 04.09.2014 13:45 Uhr

ich versteh es nicht.....

super haus mit schönen materialien- und hier im forum wird ohne jegliches hintergrund wissen nur kritisiert- dem einen gefallen die bögen nicht, dem anderen ist die treppe zu waghalsig, sodass er die feuerwehr anrufen möchte- kann man so ein haus nicht einfach mal im ganzen betrachten und es wirken lassen - die entscheidende rolle beim bau spielt immer noch der bauherr und nicht nur der alleinunterhalter/ architekt....

5

Gerd van der Mulde | 04.09.2014 07:58 Uhr

Zeichen

"Die Wohnbereiche im Erdgeschoss werden ausschließlich durch die drei Segmentbögen belichtet"
So weit ich es auf den Fotos sehen kann, werden die Räume durch die Öffnungen unter den Bögen und nicht durch die Bögen selbst belichtet. Aber na ja....es ist ja nur ein Zeichen....

4

Botta und Kahn | 03.09.2014 22:43 Uhr

@varmar

Da liegst du nicht ganz richtig. Botta hat gerne archaische, geschlossene Volumen in Ziegel oder Betonstein dadurch dekoriert, dass sie an bestimmter Stelle geöffnet oder gar aufgerissen wurden. Unzählige Beispiele vor allem aus den 80er und 90er Jahren belegen dies.

Dasselbe gilt für Kahn, die Nationalversammlung in Dacca solltest du kennen.

3

Designer | 03.09.2014 19:27 Uhr

Aua

Kann mal jemands die 112 anrufen.

Wenn ich die Treppe sehe kann das ja nur eine Sache von Minuten sein bis da jemand böse runter fällt.

Aber schön sieht sie aus ;-).

2

varmar | 03.09.2014 16:22 Uhr

...

Hat nicht mal ein Hauch von Louis Kahn oder Mario Botta

1

auch ein | 03.09.2014 15:38 Uhr

architekt

der runde bogen ist ja wirklich seltsam.....

 
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