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08.11.2011
Meta Chile
Zehn Pavillons fürs Erdbebengebiet
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max | 09.11.2011 21:25 Uhr@bedenkenträger
ich finde ihren gedanken mit dem ingenieur und dem künstler durchaus interessant. ich denke aber, im idealfall ist der architekt tatsächlich beides. die gebaute umwelt alleine auf ihre konstruktion zu reduzieren, kann wohl nicht das ziel sein. nur die architekten sind in der lage, übergeordnete und kontroverse bedürfnisse zu bündeln und somit eine intelligente intervention im raum zu schaffen. die kunst kann, wenn überhaupt, nur aus einer besonders intelligenten lösung dessen entstehen, und zwar beiläufig und nicht aus kunstwollen (was dabei rauskommt kann man bei libeskind, hadid o.ä. sehen).
zum zweiten finde ich diesen wettbewerb nicht zynisch. auf zerstörung muss wiederaufbau folgen. die pavillons können erinnerungsorte schaffen und neue identität schaffen.
das ergebnis ist in der tat niederschmetternd. tot, kalt und uninspiriert wirken die entwürfe. etwas mehr lebensbejahung wäre sicherlich hier richtiger gewesen. aber vielleicht, um auf ihre these zurückzukommen, waren hier tatsächlich eher künstler am werk als architekten.
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HÄH? | 09.11.2011 17:04 Uhr"Ein Wettbewerb aufgrund einer Verwüstung durch ein Erdbeben. Das ist schon zynisch genug."
Wieso das denn bitte?
und noch besser:
"...dann sollten solche Wettbewerbe für Ingenieure ausgeschrieben werden und nicht für Künstler. "
Oweia...
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Karg | 09.11.2011 16:50 UhrZehn Pavillons für Erdbebenopfer
Die hunderte von Erdbebenopfer und Obdachlose werden viel davon haben. Anschließend wundern sich die Verantwortlichen wenn die Masse der Bewohner protestiert weil sie weiterhin in "mediaaguas" leben.
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Der Bedenkenträger | 09.11.2011 11:31 UhrSo weit gedacht ...
Es ist immer wieder spannend, aus welchen Anlässen Wettbewerbe entstehen und wie man dann ALLES als toll verkauft. Ein Wettbewerb aufgrund einer Verwüstung durch ein Erdbeben. Das ist schon zynisch genug. Wenn dann aber außer den Bunker-Entwürfen (toll, die Oberflächen!) die anderen Entwürfe beim nächsten Erdbeben umfallen, dann sollten solche Wettbewerbe für Ingenieure ausgeschrieben werden und nicht für Künstler. Die Architekten mögen sich aussuchen, wo sie sich dazwischen sehen.
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Kanilo | 08.11.2011 20:13 Uhrha!
Es hilft den Menschen vor Ort wohl nicht direkt in ihren Nöten. Erst fand ichs ganz albern. Aber beim zweiten Nachdenken ist es vielleicht doch ein sehr, sehr intelligentes Projekt, das in der Diskussion wirklich spannende Resultate liefern könnte. Architektur, die nicht Antworten (von außerhalb) liefert, sondern mit den Menschen vor Ort in Diskussion tritt. Hochinteressant. Könnte auch voll in die Hose gehen, aber gerade deswegen ja. Bitte unbedingt verfolgen und noch einmal berichten, ob daraus nur ein sinnloser Architektenzoo wird, oder etwas ganz aufregendes!!
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@max/karg/bedenkenträger | 10.11.2011 13:00 Uhres ist ein problem,
wenn man kunstgeschichtliche fachbegriffe benutzt, ohne deren herkunft und bedeutung zu verstehen.
alois riegls "kunstwollen" ohne sachkentnis und falsch umgangssprachlich zu verwenden, nur um einen billigen seitenhieb auf die kollegen libeskind und hadid zu plazieren, spricht entweder - wie auch einige der anderen anmerkungen - bände über die kunst- und architekturgeschichtliche ausbildung oder - falls sie gar kein architekt sind - über die intellektuelle überheblichkeit des kommentars.
anmaßung ist auch das stichwort, welches mir einfällt, wenn jemand es sich herausnimmt, auf der basis jeweils einer einzigen collage, einer ideenskizze (denn nichts anderes sehen wir ja hier), einem entwurf zu bescheinigen, er sei "niederschmetternd, tot, kalt und uninspiriert". vielleicht sollte mancher sich hier einmal die mühe machen und entweder den text der meldung genauer studieren oder sich auf andere weise über die initiative der chilenischen architekten schlau machen. es ist außerdem ja so bequem - und so eurozentrisch imperialistisch - die menschen dort vorrangig zu armen unmündigen massen von "opfern" abzustempeln, die von dort ansässigen profit- und profilierungsgeilen architekten über den tisch gezogen werden, weil die ja im grunde nur "kunst wollen" und ein forum für ihre spinnerten ideen suchen, statt sich um die wirklich relevante versorgung elementarer bedürfnisse zu kümmern, die die uneigennützigen ingenieure im zweifel ohnehin besser leisten könnten...klar..die arbeiten ja auch alle ehrenamtlich!...architekten - diese zynischen hunde - machen´s nur für geld.....dass hier dann aber kollegen auf eigene initiative und rechnung eine diskusion über die art und weise, die sozial- und naturveträglichkeit des notwendigen wiederaufbaus gestartet haben und einen bewusst programmatisch ergebnisoffenen diskurs mit den betroffenen bewohnern und den bezirksverwaltungen anstoßen wollen, wird lieber erstmal als kapitalistisches kalkül ausgelegt. man sollte sich doch einmal gerade als deutscher fragen (immerhin gab es hier einmal einen krieg, in dessen folge selbstverständlich architektenwettbewerbe abgehalten wurden), warum es verwerflich sein sollte, wenn die innerhalb einer gesellschaft teuer ausgebildeten fachleute aus eigenem antrieb dazu beitragen wollen, die durch eine naturkatastrophe zerstörte heimat und lebenswelt im dialog mit den betroffenen wieder aufzubauen. dies wird mit sicherheit nicht das letzte beben oder der letzte tsunami in chile gewesen sein. aber die pavillons könnten ja zum beispiel auch dazu dienen, darüber zu informieren, wie man zukünftig gebäude errichten muss oder welche organisatorischen vorkehrungen getroffen werden müssen, damit immer weniger menschen dabei zu tode kommen (man schaue nach japan, wo in dieser hinsicht vorbildliche arbeit geleistet wird). statt also erstmal den initiatoren und bürgern dort unredlichkeit, profilierungssucht, weltfremdheit und zynismus zu unterstellen, sollte mancher vielleicht einfach mal die klappe halten und sich an die eigene geschichte erinnern...