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18.11.2020

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Offenes Wohnen im Thulekiez

Zanderroth Architekten in Berlin-Pankow


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Große Grundstücke in Innenstadtlage werden in Berlin langsam knapp. In der Thulestraße im südlichen Pankow gab es mit dem früheren Gelände der Engelhardt-Brauerei allerdings noch einigen Spielraum. Das im Nachbarbezirk Prenzlauer Berg angesiedelte Büro zanderroth architekten hat diese Chance genutzt, um hier statt einer üblichen Blockrandbebauung eine offene Konfiguration zu entwickeln. Die sechsteilige Wohnanlage wurde kürzlich fertiggestellt. Sie lässt auf den ersten Blick an ein anderes Projekt der Architekt*innen in Treptow denken.

Bereits 2011 erarbeiteten zanderroth architekten und die Berliner Projektentwicklungsgesellschaft SmartHoming gemeinsam den Entwurf für das neue Ensemble – baugenehmigungsreif. 2017 erwarb schließlich die UBM Development Deutschland das 17.000 Quadratmeter große Grundstück und realisierte das Projekt nach den Plänen der Architekt*innen. Das Ensemble umfasst knapp 400 Wohneinheiten sowohl zur Miete wie auch im Eigentum. Der Maßstab des Projekts traf allerdings auf wenig Gegenliebe bei den Anwohner*innen, wie in einer Stadtteilzeitung nachzulesen ist.

Auf dem Grundstück erstrecken sich nun sechs zueinander versetzte Wohnhäuser, die parallel zu einer Kante der gegenüberliegenden Wohnanlage von Erwin Gutkind ausgerichtet sind. Da die Thulestraße hier einen Knick macht, tanzen die neuen Blöcke dezent aus der Flucht. Durch diese Anordnung sollen neue Freiraumqualitäten und Bezüge zur Umgebung entstehen. Außerdem wirke der Komplex dadurch einladender und offener als der klassische Blockrand, so die Architekt*innen.

Jedes einzelne der Gebäude verfügt über ein großes Foyer und ein zentrales Atrium mit einer offenen Treppe. Von hier aus werden jeweils 66 unterschiedlich große Wohneinheiten erschlossen. Die reichen von 1,5-Zimmer-Apartments mit 43 Quadratmetern Wohnfläche bis zu Dachgeschosswohnungen mit einer Fläche von 209 Quadratmetern und sind somit für junge Singles ebenso geeignet wie für Familien und Senioren. Die tiefen Grundrisse beweisen dabei einen überraschenden Grad der Optimierung, wie Ulrich Brinkmann in der Bauwelt nachzeichnet.

Die Häuser sind in einen autofreien, auch öffentlich zugänglichen Außenraum eingebunden, der allerdings noch nicht ganz fertiggestellt ist. Darunter befindet sich eine verbindende Tiefgarage mit direktem Zugang zu jedem der Blöcke. Nicht nur am Boden, auch in der Vertikalen soll es eines Tages grün zugehen: 2.500 integrierte Pflanzenkübel stehen hierfür bereit. Die dahinterliegenden, mit Vor- und Rücksprüngen gegliederten Holzfassaden aus thermisch modifizierter Kiefer gibt den einzelnen Einheiten die nötige Privatsphäre.

Noch sind nicht alle Wohnungen bezogen, die sogenannte Stadtlandschaft ist nur wenig belebt und von dem Grün, wie auf dem ersten Bild dargestellt, ist bisher nichts zu sehen. Zumindest weihnachtliche Lichterketten am Balkon wurden bereits entdeckt. (tp)

Fotos: Simon Menges


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

8

.,- | 20.11.2020 09:55 Uhr

Kommentar 7

Kann den Kommentar nicht nachvollziehen und ist im Ganzen auch nicht besonders konstruktiv mit dem Abschlusssatz.
Die Diskussion über städtebauliche Dichte und Blockrand oder nicht kann man gerne hier führen.
Wer sich mal gebaute Beispiele anschauen möchte, soll doch bitte in die Liebigstraße 1 fahren. Da hat man schön beide Typologien nebeneinander. Bauträger und Zanderroth. Blockrand mit Hofqualitäten und Stadtvillen im Block.
Für mich ist es eindeutig welcher Städtebau überzeugt!


7

maestrowec | 19.11.2020 16:16 Uhr

Diskussion und gute Fragen

Es geht ja bei den Anmerkungen der Kolleginnen und Kollegen ja nicht immer nur um unser persönliches Meinen und teutonische Rechthaberei, sondern auch um durchaus allgemeine Fragen wie die Kommentare auch gut zeigen: Wollen wir uns, wie hier dargestellt, wirklich die Zukunft der städtischen Umwelt vorstellen? Ist das hier ein relevanter Beitrag zu einer (wenn ja welcher?) Entwicklung? Oder ist das gezeigte Projekt nicht eher ein Beispiel wie es nicht sein sollte? Es gruselt einen aber allemal schon stark, wenn man sich vorstellt, man müsste dort einziehen, oder irre ich?

6

Check! | 19.11.2020 12:05 Uhr

Dr. Hoppla

Zweite Wette gewonnen! Ha!

Nur eins:
Zur Menschlichkeit gehört z.b. auch der Duktus den man einem Diskurs gibt. Provokationen sollten bestenfalls wohl gesetzt, zumindest aber in einem Kontext des Miteinanders eingebettet sein.

Sie sind nicht dumm, dass zeigt Ihre Sprache. Umso trauriger, dass Sie sich nicht echte Positionen beziehen und sich durch Ihre Ausdrucksweise sofort ins Aus stellen.

Wo das am Ende hinführt kann man auf anderen Plattformen sehen.

5

Peter | 19.11.2020 09:40 Uhr

@Dr. Yikes

Ironie? Bin mir nicht ganz sicher, ob Sie das ernst meinen?

4

STPH | 19.11.2020 08:14 Uhr

...

Wirklich überraschende Raumverschnitte wie sonst zufällig in Blocks, hier nur ohne Vorderhaus.

Schön auch das Durchflechten von fast pflanzlich vertikalem Holz durch horizontalen Beton. Thema pflanzliche Vertikale wie Jugendstil, Baller. Hier besser gelöst als gestern beim Fichtenstammbüro.

3

Stadtplaner | 18.11.2020 19:25 Uhr

Dichterliebe

Die Berliner Dichte wird noch dichter. Interessant, dass derartige Projekte in letzter Zeit immer häufiger genehmigt werden (siehe Zimmerstraße GRAFT, siehe Pulsstraße, Architekt unknown). Ja maestrowec hat recht: Es sind aufpolierte Berliner Hinterhöfe, die hier entstehen mit diesem kuscheligen Nachbarschaftsgefühl - ganz nah beieinander.

Verglichen mit dem "Fenster zum Hof" (Rear Window) ist's ja auch nicht viel anders - aber dann dieser Zackenteppich! Jesses - nur anders hätte Zanderoth die Masse Wohnungen auf dem Grundstück gar nicht untergebracht.

All in all Note 3 minus.

2

Dr. Yikes | 18.11.2020 17:25 Uhr

Gewinner

Zweifelsohne der Kulminationspunkt von 2500 Jahren abendländischer Architekturgeschichte. Etwas Besseres kann man sich an dieser Stelle kaum vorstellen. Ich kann mir allerdings gut vorstellen, wie alle Mitarbeiter in schlaflosen Nächten um die beste Lösung für diesen Bauplatz gerungen haben. Es gibt Architektur, die von der Liebe zur Architektur zeugt, und Architektur, die von der Liebe zu den Menschen Zeugnis ablegt. In diesem seltenen Fall architektonischer Spitzenleistung aber, scheinen beide Denkrichtungen spielerisch miteinander in Verbindung gebracht worden zu sein. Der Schlüssel ist hier augenscheinlich die Liebe zur Natur, die sich in digital retuschierten Balkonpflanzen äußert. Ich bin mir sicher, das Äquivalent von über einer Millionen DM für eine Wohnung ist nicht nur angemessen, sondern beinahe "a steal". Auch die städtebauliche Dimension ist nicht zu verachten. Die Art und Weise, wie die graue Straße mit der Fassade verschmilzt, lässt einen wahrhaft holistischen Entwurfsansatz erkennen. Als hätte die Stadt selbst die Pläne gezeichnet. Wir lernen: was gut für die Stadt ist, kann dem Menschen nur recht sein.

1

maestrowec | 18.11.2020 17:18 Uhr

Reihentanz und Computergarten

Die Frage mag angesichts solcher Projekte aufkommen: War der Blockrand wirklich schlechter? Hier im Plattenbau 4.0 guckt man nun beim Nachbarn rein fast wie im Berliner Zimmer anno 1870. Nur jetzt in Ganzglas und durch Computerblumen und bei zeitgemäßem Vollwärmeschutz ...

 
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Die Häuser sind echt, die vertikalen Gärten aber derzeit noch aus dem Computer. Sie sollen dem Ensemble ein gutes Mikroklima geben.

Die Häuser sind echt, die vertikalen Gärten aber derzeit noch aus dem Computer. Sie sollen dem Ensemble ein gutes Mikroklima geben.

Nur eine Hausnummer weiter befindet sich die Wohnanlage Thulestraße von Erwin Gutkind.

Nur eine Hausnummer weiter befindet sich die Wohnanlage Thulestraße von Erwin Gutkind.

Im Erdgeschoss entstehen fließende Übergänge zwischen Wohnraum und Garten.  Das Gelände soll öffentlich zugänglich bleiben.

Im Erdgeschoss entstehen fließende Übergänge zwischen Wohnraum und Garten. Das Gelände soll öffentlich zugänglich bleiben.

Jedes Gebäude wird über ein ausladendes, von oben natürlich belichtetes Atrium mit einer offenen Treppe erschlossen.

Jedes Gebäude wird über ein ausladendes, von oben natürlich belichtetes Atrium mit einer offenen Treppe erschlossen.

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