Zahnarztbesuche weiß kaum jemand zu schätzen, nicht selten ist das Thema sogar angstbesetzt. Umso verwunderlicher, dass bei den zugehörigen Bauaufgaben selten auf gute Architektur und Innenraumgestaltung gesetzt wird. Könnte eine angenehmere Umgebung nicht Linderung verschaffen? In Japans „jüngster Millionenstadt“ Saitama hat das im nahen Tokio beheimatete Takashige Yamashita Office im letzten Jahr genau dies mit Erfolg versucht. Ihre Erweiterung einer Zahnklinik entwickelt sich in der Horizontalen und ist von begrünten Patios durchwirkt.
Standort des Gebäudes ist eine niedrig bebaute Vorortgegend, in der sich Wohnhäuser und kleine Gewerbebauten abwechseln. Auf dem seit vielen Jahren durch die Klinik genutzten Grundstück war rückwärtig noch Platz für die Erweiterung, die vor allem der Behandlung von Kindern dienen soll. Darüber hinaus gibt es in dem weitestgehend eingeschossigen Gebäude Räume für chiropraktische Übungseinheiten im Sinne einer ganzheitlichen Behandlung von Zahn- und Kieferproblemen. Alte Zelkoven-Bäume, wie sie typisch für die Vegetation der Gegend sind und wie sie sich als kleiner Hain auch im Garten der Auftraggeber finden, waren ein wichtiger Ausgangspunk für die Architektur.
Der Neubau gliedert sich im Grundriss in parallele Programmstreifen, die von einem durchgehenden, aber in Maß und Höhe variierenden Grabendach zusammengefasst werden. Ausschnitte ebenso wie eine Dachterrasse und ein weiterer geschlossener Patio im Obergeschoss beleben die Dachlandschaft. Neben den Patios im Inneren des Volumens sind randständige Einschnitte und Dachüberstände – ebenfalls durch Bäume und Büsche begrünt – zu finden. Straßenseitig ergibt sich dadurch trotz des eher introvertierten Programms mit wenigen direkten Fenstern eine gewisse Durchlässigkeit.
Im Inneren überrascht die Klinik mit lichten Räumen unter einer silbrig reflektierenden Decke. Der Raumabschluss zum Dach variiert je nach Nutzung, was im Zusammenspiel mit den grünen Patios für ein abwechslungsreiches Lichtspiel sorgt. Die Vegetation bietet dabei Sichtschutz zwischen den verschiedenen Behandlungsbereichen. Diese sind zurückhaltend gestaltet, sie verfügen aber dank Holzeinbauten und -böden über eine warme Atmosphäre. Auch im Außenraum sorgt – neben rauem Putz – eine Holzfassade für Nahbarkeit. (sb)
Fotos: Kenichi Suzuki
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Robin Peer | 23.07.2021 09:29 UhrEntwässerung
Immer wieder ein Rätsel bei den Kollegen aus Japan wie sie mit dem Regenwasser umgehen, gibt es hierzu auch Informationen?