Niemand geht gerne zum Zahnarzt, deshalb musste sich der Pariser Architekt Philippe Gazeau etwas Besonderes einfallen lassen. Als „glitzernd-monochromen Vorhang“ bezeichnet er seine Fassade aus 50.000 Aluminiumscheiben, die als paillettenartiges Allover seine neue Zahnklinik im zentralfranzösischen Clermont-Ferrand ziert.
Die neue Klinik, die Teil eines bestehenden Krankenhauskomplexes ist, setzt sich aus zwei getrennten Einrichtungen zusammen, die auch im Baukörper ablesbar sein sollten. Der dreigeschossige Flügel des Lehr- und Forschungszentrums bildet daher den Kopf der Anlage, während das langgezogene, eingeschossige Behandlungszentrum den Sockel bildet.
Ersteres verfügt neben den Seminar- und Übungsräumen über ein großes Auditorium und ist auch durch seine formale Gestaltung, mit vorspringenden Geschossen und einem großzügigen Foyer, eindeutig als öffentliches Gebäude erkennbar. Das Behandlungszentrum hat dagegen dank mehrerer Patios einen eher introvertierten Charakter.
Um trotzdem einen einheitlichen Eindruck zu erzeugen, überzieht der Metallvorhang beide Volumen gleichermaßen. Im Kontrast zu seinem eigenen Schatten erzeugt er ein flirrendes Spiel, das die Besucher hoffentlich von dem ablenkt, was später im Behandlungsstuhl noch folgen mag. (sb)
Fotos: Philippe Ruault, Christophe Camus
Zum Thema:
Ornament, Vorhang, Archaik: Mehr Oberflächen in der Baunetzwoche#398 „Die Macht der Fassade“
Auf Karte zeigen:
Google Maps
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
1
Fred Konkret | 24.04.2015 11:33 UhrZahnschmerzen
...bekomme ich, wenn ich mir vor Augen führe, wie hier bei der Detaillierung und Ausführung geschlampt wurde. Kaum ein Bild, wo kein Riss im Beton zu sehen ist, keine hässlichen Oberflächen lieblos miteinander kombiniert wurden. Das Geld für die Auskragungen hätte man besser in einen hochwertigeren Ausbau gesteckt.