Am 4. November 2003 stellte Zaha Hadid in Neapel ihr Siegerprojekt des Wettbewerbs zum Hochgeschwindigkeitsbahnhof Neapel-Afragola der Öffentlichkeit vor. Hadid hatte sich bereits am 13. Oktober 2003 in dem zweiphasigen Wettbewerb gegen eine Shortlist von zehn internationalen Büros durchgesetzt.
Der Entwurf für den ca. 20.000 Quadratmeter großen Pendolino-Bahnhof besteht aus einer Brücke über den Gleiskörper, die den Anforderungen an den Bahnverkehr genügen und als Landmarke und Tor zur Stadt fungieren soll.
Hadid hat die Verkehrsströme der Bahnreisenden thematisiert und daraus eine futuristische Form entwickelt, die von dem gewohnten Erscheinungsbildes eines Bahnhofs extrem abweicht: Die Großform beschreibt einen S-förmigen, doppelten Bogen. Geschmeidig winden sich Treppenaufgänge und lange Hallen - sich überschneidend und kreuzend, zusammenfließend und trennend - über die Gleise. Gebogene und gewölbte Wände scheinen aus der Bewegung der Reisenden abgeleitet zu sein - mit dem Endziel die Besucher wie in einem Organismus schnellstmöglich zu kanalisieren und zu verteilen.
Der gesamte Bau setzt sich aus größeren Formelementen zusammen, die an eine Serienfertigung erinnern, wodurch der Bahnhof an ein ergodynamisch geformtes Haushaltsgerät oder Werkzeug erinnert. In diesem Sinne wirken auch die integrierten Fensterbänder und Oberlichter wie überdimensionierte Leuchtdioden oder Inspektionsöffnungen eines Großgeräts. Wie selbstverständlich fügen sich dann klassische Bahnhofstopoi wie die Anzeigentafeln und Uhren als Displays und Regler folgerichtig in die futuristische Gestaltung ein.
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