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20.05.2016

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Terrakotta und Beton

Yves Saint Laurent-Museum in Marrakesch


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Die Mode habe nicht ganz den Rang von Kunst, sagte Yves Saint Laurent (1936–2008) einmal. „Aber sie braucht für ihren Fortbestand einen Künstler.“ Nun soll seine eigene Mode ein eigenes Museum bekommen. Mit einer mehr als passenden Adresse: In der Rue Yves Saint Laurent in Marrakesch entsteht ein 4.000 Quadratmeter großer Neubau, in dem die umfassende Sammlung der Fondation Pierre Bergé – Yves Saint Laurent nun ihren Platz finden soll. Die über 5.000 Kleider, 15.000 Haute-Couture-Accessoires und 10.000 Skizzen sind derzeit noch in Paris archiviert.

Das Musée Yves Saint Laurent Marrakech, kurz: mYSLm, soll natürlich nicht nur ein reines Museumsgebäude werden, sondern ein Yves Saint Laurent-Zentrum: Neben 400 Quadratmetern für die Dauerausstellung und weiteren 150 Quadratmetern Ausstellungsfläche beinhaltet der Bau eine Bibliothek, ein Auditorium mit 130 Sitzen, eine Buchhandlung und ein Café mit Restaurant: ein Ausflugsziel für Fashion-Fans und Familien.

Verantwortlich für Entwurf und Planung zeichnet das Architekturbüro Studio KO von Olivier Marty und Karl Fournier. Und anders als all die White Cubes dieser Welt kombinieren die Pariser Architekten Beton mit Terrakotta und einem Terrazzo aus marokkanischen Steinfragmenten, um ihr Museumsgebäude „harmonisch in seine Umgebung“ einzufügen. Das ist unerwartet, wirkt mutig und klug. Denn der Ort dieses Museums ist schließlich nicht zufällig gewählt. In Algerien geboren, lebte Yves Saint Laurent mit seinem Lebensgefährten und Geschäftspartner Pierre Bergé seit 1980 teilweise und, nachdem er sich 2002 aus der Mode zurückgezogen hatte, hauptsächlich in seiner Villa in Marrakesch. Hier, im Rosengarten des Jardin Majorelle, wurde auch die Asche Saint Laurents verstreut.

Auch Paris spielt eine Rolle. Hier haben Olivier Marty und Karl Fournier für ihren Entwurf die Archive von Yves Saint Laurent durchforstet. Fasziniert von der Dualität von Kurven und geraden Linien spiegelt sich dieses Zusammenspiel auch in der Architektur wider. Kubische Formen verschneiden sich mit extravaganten Rundungen, während sich im Inneren ein kreisförmiger Patio öffnet – welch eine sakrale Geste.

Und natürlich verdient die Hülle bei einem Museum für einen der großen Modeschöpfer des 20. Jahrhunderts besondere Beachtung. Dass dabei die äußere Fassade aus Ziegelsteinen an die Muster eines Gewebes erinnern soll und die inneren Wände eher samtig und weich werden, ist kein Zufall. Die Architekten hatten dafür eine Haute-Couture-Jacke als Vorbild. Mode und Marokko, das waren die beiden Welten von Yves Saint Laurent. Im Herbst 2017 wird das Museum in Marrakesch eröffnet, zeitgleich mit dem bis dahin sanierten Haupthaus der Fondation Pierre Bergé – Yves Saint Laurent in der Pariser Avenue Marceau. (jk)


Zum Thema:

www.fondation-pb-ysl.net


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Kommentare
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2

Rodger Liebig | 23.05.2016 08:53 Uhr

Terrakotta und Beton

Ein so schweres Gebäude für die leichte und flüchtige "Kunst" der Mode wirkt, gerade wg. seiner sakralen Überhöhung, unangemessen. Die französischen Revolutionsarchitekten hätte es wahrscheinlich gefreut...

1

Stefanie Meyer | 20.05.2016 21:17 Uhr

Studio KO

Studio KO hat aber viele Botta Bücher im Büro

 
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Karl Fournier und Olivier-Marty vom Studio KO

Karl Fournier und Olivier-Marty vom Studio KO

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