Als die deutsch-kanadische Landschaftsarchitektin Cornelia Hahn Oberlander im Mai 2021 fast hundertjährig verstarb, initiierte die in Washington DC ansässige gemeinnützige Organisation The Cultural Landscape Foundation (TCLF) den international ausgerichteten Cornelia Hahn Oberlander Landscape Architecture Prize. Er wird seitdem alle zwei Jahre für herausragende Landschaftsarchitektur vergeben. Nach der US-amerikanischen Landschaftsarchitektin Julie Bargmann, die ihn als Erste im Oktober 2021 erhielt, darf sich nun der chinesische Landschaftsarchitekt Yu Kongjian über die mit 100.000 US-Dollar dotierte Auszeichnung freuen.
Im Preis inkludiert sind zudem auf zwei Jahre angelegte öffentlichkeitswirksame Aktivitäten, um mehr Aufmerksamkeit auf die Landschaftsarchitektur im Allgemeinen und die Arbeit der Ausgezeichneten im Besonderen zu lenken. Die aus Landschaftsarchitekt*innen, Stadtplaner*innen sowie Akademiker*innen bestehende siebenköpfige Jury tagte 2023 unter dem Vorsitz von
Elizabeth Mossop (University of Technology Sydney) und wählte aus 300 Nominierungen.
Der 1963 geborene Yu Kongjian wuchs in einem Dorf in der Provinz Zhejiang auf, wo er in seiner Jugend mit Überschwemmungen und den Folgen von Pestiziden in der Landwirtschaft konfrontiert war. Nicht zuletzt aus diesen frühen Erfahrungen resultiert sein großes Engagement für Schwammstädte und Parks, die nicht nur der Zierde dienen, sondern Niederschläge speichern und die Artenvielfalt fördern. Mit seinem in Peking sitzenden Büro
Turenscape realisierte er bereits zahlreiche dem Schwammstadt-Prinzip folgende Projekte sowohl in China als auch weltweit – darunter den Shanghai Hutan Park, den Benjakitti Forest Park in Bangkok und den Chinatown Park in Boston. Zudem unterrichtet der Landschaftsarchitekt unter anderem an der Peking University, schrieb bereits mehr als zwanzig Bücher und gründete die Zeitschrift
Landscape Architecture Frontier.
„Er lebt seine Überzeugung, dass Landschaftsarchitektur die Disziplin ist, die wirksame Antworten auf die Klimakrise geben kann“, so
Charles A. Birnbaum, Präsident der TLCF, zur Auszeichnung von Yu Kongjian. In vorbildhafter Weise begegne er den durch den Klimawandel zunehmenden städtischen Überschwemmungen mit groß angelegter naturbasierter Infrastruktur wie künstlichen Feuchtgebieten, Regengärten, Gründächern, Biowannen und durchlässigen Wegbelägen, anstatt sich auf konventionelle, meist Beton enthaltende technische Lösungen zu verlassen.
(da)
Zum Thema:
tclf.org