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05.06.2015

Klimagipfel unterm Glasdach

World Conference Center Bonn eröffnet


Pünktlich zur bevorstehenden UN-Klimakonferenz wird im ehemaligen Bonner Regierungsviertel am Platz der Vereinten Nationen das neue Kongresszentrum eingeweiht: Diesen Sonntag wird es von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon feierlich eröffnet. Vollendet wurde das World Conference Center Bonn (WCCB) von den Büros Heinle, Wischer und Partner (Köln) und Inros Lackner SE, denen die Bundesstadt Bonn Ende 2012 den Auftrag zur Fertigstellung des 40 Millionen Euro teuren Bauvorhabens erteilte. Aber die Geschichte ist kompliziert, daher der Reihe nach.

Der ursprüngliche Entwurf stammt aus einem Wettbewerb, den 2004 das Büro yes architecture (München/Graz) gewonnen hatte. Damals lief das Projekt noch unter dem deutschen Namen Internationales Kongresszentrum Bundeshaus Bonn. Im Siegerentwurf wurde der ehemalige Plenarbereich des Deutschen Bundestages, darunter der Plenarsaal von Günter Behnisch aus dem Jahr 1992, um einen für bis zu 5.000 Konferenzgäste konzipierten Erweiterungsneubau ergänzt. Dann kam alles anders. 2007 wurden Ausführungsplanung, Projektsteuerung und Baumanagement von dem Büro Hong Architekten aus Berlin übernommen, 2008 war Richtfest, 2009 wurden die Bauarbeiten komplett eingestellt.

Für die Architekten Heinle, Wischer und Partner stellten sich nach der Beauftragung folgende Fragen: „Wie vollendet man ein Gebäude, für das aus urheberrechtlichen Gründen keine Bestandspläne vorliegen? Wie erfasst man die Bauteile, die begonnen wurden und deren Zustand nicht bekannt ist?“ Am Anfang der Planungsaufgabe stand dementsprechend eine umfassende Bestandsaufnahme der Bausubstanz. Das 41.000 Quadratmeter große Kongresszentrum wurde von den Planungsteams untersucht sowie zeichnerisch und fotografisch dokumentiert. „Alle Bauteile wurden hinsichtlich der geforderten Qualität, der veränderten Bauvorschriften und der in der Zwischenzeit weiterentwickelten technischen Anforderungen an ein modernes Konferenzzentrum sorgfältig bewertet“, so die Architekten. „In der Folge mussten auch vollständig fertiggestellte Bauteile zurückgebaut werden, teilweise bis auf den Rohbau.“

„Auf der Rheinebene verbindet eine großzügige Passage den Bestand mit dem Erweiterungsbau“, erläutern Heinle, Wischer und Partner das Projekt. „Architektonisch besonders hervorgehoben ist das Foyer, dessen Dach in einer Stahl-Glas-Konstruktion aus verschiedenen zueinander geneigten Dreiecken einen ‚Kristall‘ formt. Es erschließt über einen gemeinsamen Luftraum drei Ebenen und neun unterschiedliche Kongressräume des Gebäudes.“ Die Planungsaufgabe umfasste die komplette Planung über alle Leistungsphasen: „Die Innenräume wurden hinsichtlich der Oberflächen neu konzipiert und der bestehende Entwurf mit zurückhaltenden Materialien ergänzt und neu gestaltet.“

Den größten baulichen Eingriff stellen die Oberflächen in den öffentlichen Bereichen dar sowie die Anforderung der UN – als Dauernutzer des WCCB – den 2.600 Quadratmeter großen Konferenzsaal „New York“ teilbar zu machen. Zu diesem Zweck wurde von Heinle, Wischer und Partner eine 56 Tonnen schwere Trennwandanlage im großen Saal geplant, mit der variable Raumgrößen einstellbar sind.

Die Fertigstellung der vormals begonnenen technischen Anlagen und Bauteile stellte eine mit einem „normalen“ Bauablauf nicht zu vergleichende Bauaufgabe dar, sagen die Architekten. Aus dem Rückbau ergaben sich neue Erkenntnisse, die zeitnah zu berücksichtigen waren und terminlich durch Umstellungen des Bauablaufes wieder aufgefangen werden mussten. Die enge Abstimmung mit den Abnahmebehörden und Inbetriebnahmen sowie der persönliche Einsatz der Objektüberwachung von Heinle, Wischer und Partner waren trotz aller Schwierigkeiten erfolgreich.

Alles wieder gut also in Bonn, wäre da nicht noch die Beethovenhalle, die nun nach mehreren Anläufen von dem Büro Nieto Sobejano saniert werden soll. Immerhin: Den Weltklimavertrag wird die UN im Dezember 2015 nicht in Bonn, sondern in Paris zu Ende verhandeln und beschließen.

Fotos: Sebastian H. Schroeder, Köln; Volker Stosberg


Zum Thema:

www.worldccbonn.com


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Zu den Baunetz Architekt*innen:

heinlewischer


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