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03.08.2018

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Wie weiter am Checkpoint Charlie?

Workshopverfahren in Berlin ausgestellt


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Der Checkpoint Charlie in Berlin ist ein wahrer Rummelplatz. Imbiss- und Souvenirbuden tummeln sich auf den Freiflächen neben den Brandwänden, Menschentrauben behindern den Verkehr auf der Kreuzung, mit Uniform verkleidete Menschen posieren vor dem ehemaligen Grenzhäuschen und buhlen um das Kleingeld der Passanten. Der Ort ist typisch Berlin – eine seit Jahren provisorisch bespielte Brache, die mehr Touristen anzieht, als manchen lieb ist. Zugleich ist der CPC ein emotional und historisch aufgeladener Ort, an dem verschiedene Interessen aufeinander prallen, weil die beiden freien Grundstücke an der Kreuzung bebaut werden sollen.

Da gibt es zum Beispiel die Interessen der Denkmalpfleger, Historiker und jener, die mit dem unbebauten Ort ein wichtiges Stück Stadtgeschichte erhalten wollen. Da sind die Renditeerwartungen der Investoren. Und da ist der Wunsch der Stadt, Wohnungen, ein im Mauergedenkkonzept verankertes Museum und eine Freifläche in den geplanten Neubauten unterzubringen. So manche aus Partikularinteresse geborene Idee ist in den vergangenen Jahren konzipiert, veröffentlicht und teilweise zu Recht wild beschimpft worden. Die Investorengruppe Trockland, die sich die beiden Grundstücke nach vielen Besitzerwechseln derzeit gesichert hat, hatte vom Büro Graft bereits Pläne für ein grundstückfüllendes Hard Rock Hotel auf der Ostseite und eine Blockrandbebauung auf der Westseite der Friedrichstraße ausarbeiten lassen. Doch jetzt haben sich der Senat und die Investoren geeinigt, alles nochmal neu aufzurollen, im Zusammenhang zu betrachten und unter Mitsprache der Bürger die Grundlagen für ein B-Planverfahren zu erarbeiten.

Im Juni wurde ein städtebauliches Workshopverfahren gestartet. Sieben Büros – Caramel Architekten, COBE Berlin, David Chipperfield Architects, Graft, Hild und K Architektur, J.MayerH. und Partner sowie Sauerbruch Hutton – waren beauftragt worden, Ideen zu entwickeln, mit einem vielköpfigen Gutachtergremium zu diskutieren und auch die Wünsche der Bürger einzuarbeiten. „Gesucht werden herausragende städtebauliche Konzepte, die den abgestimmten Raumbedarf plausibel verorten, die verschiedenen Nutzungen konsequent zueinander und in den Stadtraum einbinden und die historische Bedeutung sowie die Symbolik des Ortes kraftvoll und eigenständig interpretieren.“, heißt es auf der Seite vom Büro C4C, das das Verfahren betreut. Soll der Straßenabschnitt eine Fußgängerzone, eine verkehrsberuhigte Straße oder weiterhin eine normale Straße sein? Welche touristischen Angebote soll es geben? Wie hoch und wie dicht soll die Bebauung sein? Bis zum Samstag, den 4. August sind die Arbeiten im Rohbau des Wohnhauses „Charlie Living“ ausgestellt, für die Meinung der Besucher liegen Zettel bereit.

Noch in diesem Monat soll ein Realisierungswettbewerb für das Westgrundstück starten, auf dem derzeit das Mauer-Panorama von Yadegar Asisi steht. Das Land Berlin will dort ein Museum mit 1000 Quadratmetern Freifläche, Wohnungen und Gewerbflächen untergebracht sehen. Fest steht bereits, dass auf dem Ostgrundstück mit einer Geschossfläche von ca. 23.500 Quadratmetern das Hard Rock Hotel Berlin nach Plänen von Graft Architekten entstehen wird.

Ob das kombinierte Workshop- und Beteiligungsverfahren tatsächlich wie geplant den vielen Interessen gerecht werden und ortsverträgliche Vorgaben für das B-Plan-Verfahren generieren kann, liegt nun in den Händen des Obergutachtergremiums, dem unter anderem Amandus Sattler, Stefan Bernard und Ruth Berktold sowie Vertreter des Senats und der Investoren angehören. Sie werden kommenden Montag mit den sieben Büros die Vorgaben erarbeiten und dabei auch all jene Stimmen auswerten, die von der Öffentlichkeit abgegeben worden sind. Also: nichts wie hin in die Zimmerstraße. (fm)

Ausstellung der Workshopkonzepte:
Freitag 3. August 2018, 17–20 Uhr und Samstag 4. August 2018, 12–20 Uhr


Ort: Zimmerstraße 92–94, 10117 Berlin


Zum Thema:

Weitere Informationen: www.berlin.de/zukunft-cpc


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

4

mr-arcgraph | 06.08.2018 18:09 Uhr

Dauer

Allein die Dauer der Ausstellung ist ein Hohn, sollte sie teil der »Bürgerbeteiligung« sein.
Städtebaulich geht es hier nur noch um Restflächenverwertung des nach 1990 übrig gelassenen Freiraumes. Und der widerspiegelt eben nicht mehr den ehemaligen Grenzkontrollpunkt.

3

Fred Konrekt | 06.08.2018 12:10 Uhr

Verfahrenes Verfahren

Erst wird vom Senat bzw. Stadtbauamt die Ausnutzung definiert, die völlig maßstabslos nach rein ökonomischen Gesichtspunkten vorab fixiert wurde, und dann sollen sich ein paar Beteiligte die Köpfe darüber zerbrechen, wie man die programmatische Katastrophe gestalten kann.

Wie schon Lucius Burkhardt sagte: Design heißt Entwerfen und meinte damit, dass die programmatischen Vorgaben das Wesentliche des Entwurfs ausmachen und die Gestaltung im Vergleich dazu selten mehr als Dekoration ist.

Und wofür? Damit jetzt ein Hardrock Hotel entsteht, das endlich für Junggesellenabschiede aus aller Welt gebucht werden kann, die dann beim Kotzen aus dem Fenster noch auf eine denkmalgeschütze Brandwand starren dürfen. Das hat uns noch gefehlt.

2

solong | 06.08.2018 10:39 Uhr

... gegen die belanglosigkeit ...

... baut die "sich aufbäumenden, windenden" baukörper von craft ... sie bilden die historie des ortes am besten ab ... denn es war ja viele jahre ... ein ort der anspannung ...

1

maestrowec | 05.08.2018 11:08 Uhr

Sinnlosigkeit von Wettbewerben

Ein Musterbeispiel eines Berliner Pseudo-Wettbewerbs!
Längst entschieden ist die Höchstausnutzung der Parzellen bei gleichzeitiger Zerstörung der ohnehin kaum mehr erkennbaren letzten Reste eines historischen Ortes, eigentlich nur noch zwei Brandwände! Architektur als Reparaturbetrieb (städtebaulicher) Konzeptionslosigkeit gebiert fast zwangsläufig solche Monstrositäten.
Die Realität wird - darauf wette ich eine Flasche Jägermeister- noch ordinärer als das hier bereits Angedrohte.

 
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Luftbild vom Checkpoint Charlie mit den betreffenden beiden Grundstücken

Luftbild vom Checkpoint Charlie mit den betreffenden beiden Grundstücken

Workshopbeitrag von Caramel Architekten

Workshopbeitrag von Caramel Architekten

Workshopbeitrag von COBE Berlin

Workshopbeitrag von COBE Berlin

Workshopbeitrag von David Chipperfield Architects

Workshopbeitrag von David Chipperfield Architects

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