Mit dem Projekt Euratlantique möchte die Stadt Bordeaux ihre Bedeutung als europäische Metropole stärken. Dabei geht es um 738 Hektar Fläche in Bordeaux und den beiden angrenzenden Gemeinden Floriac und Bègles. Geplant sind Wohnungen für bis zu 50.000 Menschen und über 30.000 neue Arbeitsplätze. Eine zentrale Rolle spielt das Gebiet um den Hauptbahnhof in Bordeaux, wo vor Kurzem das Quartier Amédée Saint-Germain fertiggestellt wurde. Der Masterplan für das Areal an den Bahngleisen im Stadtviertel Saint-Jean Belcier stammt von LAN Architecture aus Paris, die als Gewinner aus einem 2017 ausgelobten Wettbewerb hervorgingen.
Die vorhandenen Strukturen wie eine alte Schmiede und Zisternen wurden saniert und umgenutzt. Zudem entstanden Neubauten mit über 600 Wohnungen, Büros, Geschäften sowie öffentliche Räume. Die Entwürfe dafür kamen von CoBe (Paris/Bordeaux), DVVD (Paris) mit Auer Weber (Stuttgart/München), COSA (Paris), DATA (Bagnolet), Vergély Architectes (Lyon) und vom Landschaftsarchitekturbüro Atelier Georges (Nantes). Den größten Teil übernahmen LAN Architecture zusammen mit BLP & associés (Bordeaux/Paris). Kürzlich konnte das Team zehn mehrgeschossige Wohnbauten im nördlichen Teil des Areals fertigstellen, womit auch die Realisierung des Gesamtprojekts abgeschlossen wurde.
Im Stadtviertel Saint-Jean Belcier habe ein öffentlicher Raum gefehlt, schreiben LAN. Wichtig sei ihnen eine durchlässige Bebauung gewesen, die sich zur Umgebung öffnet. Zentrales Element ist die niedrige Bebauung in der Mitte des Areals, die teilweise aus Bestandsgebäuden besteht. Hier entstanden Geschäfte, Grünflächen sowie eine breite Promenade. Auch die neuen Volumen schaffen durch unterschiedliche Höhen, Rücksprünge und Leerstellen Platz für Freiräume.
Weiß verputzte, hier und da verspielte Fassaden spiegeln das Ansinnen. Bögen, Perforierungen und Ornamente nehmen Bezug auf die sogenannte Échoppe, was übersetzt so viel wie „kleines Ladenlokal“ bedeutet. Damit knüpfen die Architekt*innen an einen für Bordeaux charakteristischen Haustyp aus dem 19. Jahrhundert an, der durch helle Kalksteinfassaden und dekorative Elemente auffällt.
Entstanden sind mehrere Dreigeschosser sowie Fünf- und Sechsgeschosser, teilweise mit Duplex-Wohnungen und großzügigen Loggien. Die Größen variieren zwischen 40 und 100 Quadratmetern. Insgesamt umfasst das Projekt eine Bruttogrundfläche von rund 31.500 Quadratmetern. Bei rund 20 Prozent der 324 Einheiten handelt es sich um geförderten Wohnraum. Die Baukosten sind mit 55 Millionen angegeben. (dsm)
Fotos: Charly Broyez, Maxime Delvaux
[Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Fassung waren die Büros COBE (Kopenhagen) und BLP Architectes (Reims) erwähnt. Korrekt sind jedoch CoBe (Paris/Bordeaux) und BLP & associés (Paris/Bordeaux).]
Zum Thema:
Teil des Stadtentwicklungsprojekts Eurantlique ist auch die von OMA entworfene Pont Simone-Veil, die die beiden Gemeinden Bègles und Floriac verbindet.
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