Und wieder News aus Oslo: Auf den vor Kurzem gemeldeten
Wohnungsbau aus Brettsperrholz im hippen Grünerløkka folgt nun ein gediegenerer Backsteinbau im nahen Stadtteil Fagerborg. Hinter beiden Projekten steht derselbe Immobilienentwickler. Dessen im Jahr 2015 ausgelobten Wettbewerb für die Bebauung der Pilestredet 77/79 konnten
Reiulf Ramstad Arkitekter (Oslo) für sich entscheiden, ihre Ausführung wurde kürzlich abgeschlossen.
Die Anlage aus drei Solitären fügt sich typologisch in ihre vorrangig aus klassizistischen Stadtvillen bestehenden Umgebung, ihre zeitgenössisch-reduzierte Interpretation eines Backsteinbaus knüpft an lokale Traditionen an und hebt sich gleichzeitig von ihrem direkten Umfeld ab. Der südliche der drei Solitäre steht grenzständig und bildet entsprechend dem Zuschnitt des Grundstücks einen unregelmäßigen Baukörper. Mit seinen zweigeschossigen Fassadenöffnungen prägt er eine markante Ecke an der Fagerborggata und dem Stensparken. Auf Straßenniveau befindet sich hier eine Gewerbeeinheit, in die ein Nachbarschaftscafé eingezogen ist. Der rückwärtige Bereich des Erdgeschosses fasst sechs Wohneinheiten, die gegenüber dem ansteigenden Straßenniveau leicht erhöht liegen. Auf fünf Geschossen sind je sechs bis acht Wohneinheiten um ein zentrales Treppenhaus organisiert.
Die zwei kleineren, nördlichen Solitäre springen hinter die Grundstücksgrenze. Dabei liegt der hintere bündig mit der Bebauung des Nachbargrundstücks. Bei gleicher Grundfläche nehmen die Vier- bzw. Dreigeschosser in den beiden unteren Etagen je vier und darüber je zwei Wohnungen auf. Um eine heterogene Bewohnerschaft zu gewährleisten, bieten die Einheiten unterschiedliche Größen und Ausstattungen an. Der Wechsel von Wohnungstypen ist auch an der der Stahlbetonkonstruktion vorgehängten Fassade aus Backstein abzulesen: Die regulären, raumhohen Fensteröffnungen in den unteren Geschossen entwickeln sich nach oben hin zu markanten, überraumhohen Erkern.
Die Kerne des Haupttreppenhauses sowie die der oberen Wohnungen ragen markant aus der Dachebene. Sie bilden die Zugänge zu den als private Parzellen gefassten Dachgärten. Bemerkenswert ist auch die innere Ausgestaltung der Treppenhäuser: Sie sind mit Tages- und Kunstlichteffekten ausgestattet, Sichtbetonwände fassen die holzverkleideten Treppenläufe mit ihren in gefaltete Dreiecksflächen aufgelösten Unterseiten.
(hn)
Fotos: Ivar Kvaal
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
1
Philip | 19.08.2020 17:44 UhrYuhu
Endlich mal wieder eine Architektur die Freude bereitet. Was für ein toller Treppenraum, welch schöne Fassade und gute Grundrisse...Ich würde sofort dort einziehen..:)