Die Gegend fragmentiert, das Grundstück schmal und das Budget eher knapp: Der Freistaat Bayern fördert zwar mit einem eigenen Modellbauvorhaben das familiengerechte Wohnen in der Stadt, die Rahmenbedingungen sind allerdings nicht immer ganz einfach. In Neu-Ulm zeigen jedoch Kleine Metz Architekten (Berlin), dass gerade aufgrund dieser Einschränkungen gute Architektur entstehen kann.
Benannt ist die Anlage mit ihren 31 geförderten Wohnungen nach Jules et Jim aus dem gleichnamigen Film von François Truffaut. Das spielt auf den Dialog der beiden kantigen Volumen an, die sich über einem gemeinsamen Sockel erheben, der wiederum eine Kindertagesstätte beherbergt. Das Gebäude verfügt über eine starke städtebauliche Präsenz, nicht zuletzt, weil der L-förmige Grundriss zusammen mit der reduzierten Fassade die Umgebung gut strukturiert.
Zu fehlen scheint es dagegen an halböffentlichen Räumen, die aber im Erdgeschoss angesichts des knappen Grundstücks und der Kita auch nur bedingt zu realisieren gewesen wären. Der erste Eindruck täuscht jedoch, denn in Form von breiten Treppen und großzügigen Erschließungswegen verlagern die Architekten dieses kommunikative Potential einfach in die Vertikale.
Als Promenade Sociale bezeichnen sie dieses Prinzip, das in einer Art Sonnendeck zwischen den beiden Baukörpern kulminiert. Seit Dezember ist Jules et Jim übrigens bewohnt, wenn es dann wärmer wird, ist dort genügend Platz für das eine oder andere große Fest. (sb)
Fotos: Carsten Krohn
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
2
Dietmar | 19.01.2015 16:11 UhrWo ist die gute Architektur???
Ok die Rutsche ist cool, aber habe ich da etwas übersehen: wo ist die gute Architektur? Ich kann nur plumpe Masse mit 08-15 Lochfassade, häßliche Absturzsicherungen der Fenster erkennen. Schade eigentlich