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12.12.2019
Flexibles Kistenstapeln
Wohnungsbau in Dijon von Sophie Delhay
Wer kennt es nicht: Die eigene Mietwohnung wäre okay, gäbe es da nicht diese Wand, läge die Küche nach vorne raus oder ginge das Schlafzimmer zum Hof – und so weiter. In Dijon hat die Architektin Sophie Delhay (Paris) sich den Mietersehnsüchten angenommen und den einzelnen Raum zum Ausgangspunkt ihres Projekts für die Wohnbaugesellschaft Grand Dijon Habitat gemacht. Man kann die Wände zwar nicht verschieben, das von ihr entworfene Eckhaus mit dem schönen Namen „La Quadrata Residence" bietet seinen Bewohnern aber doch erweiterte Freiheiten in der Raumaufteilung. Basierend auf einem quadratischen Grundmodul von 3,6 mal 3,6 Metern, also rund 13 Quadratmetern, setzt es sich aus insgesamt 240 gleich großen Räumen zusammen. Vierzig davon sind Außenräume, je nach Lage Terrassen oder Loggien.
Der Rest ist Mathematik: Die Raummodule wurden zu zwei Studios mit je 32, zwölf Wohnungen zu 45 (jeweils mit geteilten Modulen), sechzehn zu 65 und zehn Einheiten mit 78 Quadratmetern arrangiert. Die zukünftigen Bewohner*innen konnten dann die Nutzung der Räume selbst festlegen und ihren Bedürfnissen anpassen. Dass hier mit gängigen Stereotypen des Wohnungsbaus anders umgegangen wird, macht von außen schon die eindrückliche Pyramidenform mit ihrer silbrig glänzenden Metallfassade deutlich. Für das Projekt erhielt Delhay den Équerre d’Argent, den wichtigsten Architekturpreis Frankreichs, in der Kategorie Wohnungsbau.
Neben der Flexibilität steht hinter dem freien Konfigurieren die Idee, dass ein 13-Quadratmeter-Modul einerseits größer als ein „typisches“ Schlafzimmer ist, sich – in Kombination mit einem zentralen Raum – andererseits aber auch ein größeres Wohnzimmer als üblich ergibt. Möglich wird dieses Koppeln der Räume durch die übergroßen Öffnungen zwischen den Modulen.
Um die gleichwertige Nutzung aller Räume zu erlauben, verfügen sie jeweils über eine ähnliche Ausstattung. Überall gibt es dieselben blickdichten schwarzen Vorhänge (darf man auch andere aufhängen?), die Fensterflächen sind ungefähr gleich groß und die Elektrik ebenfalls ähnlich. Darüber hinaus verfügt jedes Modul über Einbauschränke, die an den Fenstern zum Teil auch als Sitz- oder Liegefläche ausgeführt sind. Rückzugsorte bieten sich also genug im Haus von Sophie Delhay, aber damit die Bewohner*innen auch mal zusammen kommen können, gibt es zusätzlich noch einen Multifunktionsraum mit großer Terrasse. (tl)
Fotos: Betrand Verney
Zum Thema:
Im vergangenen Jahr erhielten Richter Architectes einen Équerre d’Argent für ihre Psychiatrische Tagesklinik in Metz.
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Macht ihrem Namen alle Ehre: die „La Quadrata Residence“.
Sie basiert auf dem quadratischen Grundmodul von 13 Quadratmetern.
240 Räume ergeben zwei Studios, 12 Einzimmer-,16 Zweizimmer- und 10 Dreizimmer-Appartments.
Die Wohnungen lassen sich flexibel konfigurieren.
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