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30.08.2022
Durchlässiges Aluminiumkleid
Wohnungsbau in Belo Horizonte von Gisele Borges Arquitetura
Inmitten des Hochhausmeeres von Belo Horizonte, der Hauptstadt des an der Küste Zentralbrasiliens gelegenen Bundesstaats Minas Gerais, konnte das dort ansässige Büro Gisele Borges Arquitetura einen Geschosswohnungsbau fertigstellen, der sich mit seiner Form und Fassadengestaltung von den klassischen Punkthochhäusern der Umgebung deutlich absetzt. Das Projekt Casamirador Savassi wurde im Auftrag des Immobilienentwicklers Casamirador Incorporações realisiert und befindet sich im Ausgehviertel Savassi, einer der begehrtesten Wohnlagen der Stadt.
Der Neungeschosser steht auf einem 60 Meter langen Grundstück, das jedoch nur 12,70 Meter breit ist. Entsprechend schmal und langgezogen ist auch der Baukörper, der sich ab dem vierten Obergeschoss nach oben hin verjüngt. So ergibt sich ab dort von vorne und hinten betrachtet die Form eines schlanken, gleichschenkligen Trapezes, während der Bau von den Längsseiten gesehen als Riegel mit geneigten Außenwänden auftritt. Die unregelmäßige Erscheinung kam zustande, um die örtlichen Anforderungen an Abstandsflächen und Rücksprünge zu erfüllen.
In dieser Kubatur wurden 24 Studios und 14 Lofts mit doppelter Höhe untergebracht. Letztere bieten ein Zwischengeschoss oder eine kleinere zweite Ebene. Unterirdisch verfügt der Bau über drei Tiefgaragenebenen. Die Erschließung erfolgt an der zur Straße liegenden Schmalseite. Hier kragt das Volumen leicht über den Eingangsbereich aus, der von einer V-förmigen Betonstütze akzentuiert wird.
Besonderes Markenzeichen des Neubaus ist seine rostbraune Fassade, die den Bau als zweite Haut umgibt. Sie besteht aus perforierten, oxidierten Aluminiumblechen, deren rötliche Farbgebung auf die reichen Erzvorkommen der Region anspielen soll, wie die Architekt*innen erklären.
Unregelmäßig gesetzte und stellenweise in Betonrahmungen gefasste Fensteröffnungen durchbrechen das Metallkleid. Die Wohnungen verfügen über wesentlich größere Verglasungen, die jedoch zum Teil hinter den Blechen liegen. So sollen einerseits Ausblicke ermöglicht und andererseits innerhalb der dichten Bebauung möglichst viel Privatsphäre gewährleistet werden. Nicht zuletzt sorgt die durchlässige Gebäudehülle auch für gute Belüftung und Belichtung bei gleichzeitigem Sonnenschutz. (da)
Fotos: Pablo Gomide, Juliana Berzoini, Leon Myssior
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