Beirut lag nach dem Bürgerkrieg von 1975 bis 1991 zu großen Teilen in Trümmern. Viele Einwohner und Unternehmen, wie Büros, Banken und Ministerien waren aus dem Zentrum an den Rand der Stadt verdrängt worden. Die Innenstadt glich einer Tabula rasa, zum Leid der Bewohner und Wirtschaft. Manch Investoren- und Architektenherz ließ sie jedoch höher schlagen, vor allem mit der gewitterten Chance: Freie Flächen bieten Areale für lukrative Großprojekte.
Der Beginn des Wiederaufbaus ist nun schon einige Jahre her. Organisiert wurde er von der eigens dafür gegründete Bau- und Aktiengesellschaft „Solidere“, deren Name mit Schlagworten wie Korruption, Dekonstruktion und Disneyland einhergeht. Eine vom Beiruter Architekten Bernhard Khoury vorausgesagte sterile Moderne lässt sich zunehmend in der Beiruter Innenstadt erleben. Die Gemüter scheinen indes beruhigt. Einige Träume sind zerplatzt, andere dafür realisiert worden.
Drei davon wurden nun mit dem ersten Wohnkomplex im Herzen der Stadt, entstanden nach Plänen von Foster + Partners, realisiert. Der Name 3Beirut steht für drei Hochhäuser, in denen Luxuswohnungen unterschiedlicher Größe untergebracht sind. Der Komplex der mit Kalksteinen verkleideten Wohntürme verbindet das historische Zentrum mit dem Hafen. Am südlichen Ende wurde das zentrale Gebäude zurückgesetzt, um eine öffentliche Parkanlage zu gestalten. Diese ist mit den untersten Geschossen verbunden, in denen Cafés, kleine Läden und Restaurants sowie Fitnesscenter und Kunstgalerie untergebracht sind.
In den oberen Etagen befinden sich die Wohnungen. Pro Stockwerk gibt es zwei davon, die spiegelsymetrisch an der innen liegenden Erschließung angeordnet sind. Die Größen der Wohnungen variieren durch eine terrassierte Rückversetzung von den größeren Apartments in den unteren Etagen zu den kleineren in den oberen Stockwerken. Laut Baugesellschaft sind 75 Prozent der Wohnungen bereits verkauft. Was zunächst nach Belebung der Innenstadt klingt, wird jedoch die einstige, durchmischte Wohnstruktur mit den wunderbaren Gärten kaum ersetzen können. (eb)
Fotos: Nigel Young, Foster + Partners
Zum Thema:
Ein Interview mit Bernhard Koury in der BauNetzWOCHE#140
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