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03.08.2017
Weißer Zylinder am Fluss
Wohnturm in Tours von Jacques Ferrier
Er ist nicht der erste Wohnturm im französischen Tours, und doch ist der von Jacques Ferrier Architecture (Paris) konzipierte Tour Lumière etwas Besonders: Er ist das erste runde Wohnhochhaus der Stadt. Der mehr als 50 Meter hohe Bau umfasst 17 Geschosse sowie zwei unterirdische Parkebenen und soll sich mit seiner Mischung aus insgesamt 89 Sozial-, Miet- und luxuriösen Eigentumswohnungen zum – so hofft man – positiven Beispiel einer sozial diversen Nachbarschaft entwickeln. Die sich vertikal entfaltende Anordnung der Wohnungstypen folgt allerdings dem klassischen Schema: In den unteren Etagen wohnen die Mieter, oben die Eigentümer.
In Auftrag gegeben durch das Immobilienunternehmen Société nationale Immobilière (SNI) und seiner lokal zuständigen Abteilung Grand Ouest ist der zylinderförmige Tour Lumière der letzte Teil des nun vollständig realisierten Bauprojekts Le Galion, ein aus drei Neubauten bestehender Komplex im Stadtteil Quartier des 2 Lions. Die Architekten hatten mit ihrem Entwurf, der neben dem Turm ein Bürogebäude, ein Firmenrestaurant und einen Garten umfasst, 2011 einen Wettbewerb gewonnen. Sie verstehen die inselförmig kompakte Anlage, die sich direkt am Ufer des Flusses Cher etwas über Straßenniveau erhebt, als zeitgenössisches Belvedere – und legten dementsprechend einen Schwerpunkt auf die Aussicht.
Jede Wohnung verfügt über eine Loggia, viel Glas und weißes Aluminium sollen der Fassade Luftigkeit und Transparenz verleihen und schmale Metallbänder, die den Himmel reflektieren, für belebende Akzente sorgen. Die Wände des Erdgeschosses sind zurückgesetzt und großflächig verglast, auch das benachbarte Restaurant zeichnet sich in Richtung des Flusses durch Offenheit aus. Das Motiv der partiellen Aufständerung findet sich bei den anderen Bauten ebenfalls. Die Architekten setzten auf Kohärenz im Erscheinungsbild – gerade wegen der so unterschiedlichen Nutzung der einzelnen Volumen.
Die intendierte Leichtigkeit, mit der Le Galion den Übergang von der Stadt zur Flußlandschaft markieren soll, mag sich aber aufgrund der komplexen Kompaktheit der Bauten trotzdem nicht so recht einstellen, seinem auf den Schiffstyp der Galeone anspielenden Namen wird das Viertel jedoch durchaus gerecht: ein Bürogebäude als Rumpf, ein Restaurant als Bug, ein Turm als Ausguck. (da)
Fotos: Mathieu Ducros, Luc Boegly
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