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12.10.2015
Können Diamanten sprechen?
Wohntürme in Moskau von Neutelings Riedijk
Die Entwürfe des Rotterdamer Büros Neutelings Riedijk Architects sind Figuren, die in unseren Bildschatz greifen. Den Central Tower für Antwerpen denken sich die Architekten aus Rotterdam als El Lessitzkys Wolkenbügel, ein Forum in Groningen als Röhrenbildschirm und fünf Wohntürme in Moskau setzen sie wie Autozylinder dicht nebeneinander auf einen Sockel. Das hat schon was von einer „Architectur Parlante“, wie Claude-Nicolas Ledoux sie im frühen 19. Jahrhundert in seinen utopischen Entwürfen für die Idealstadt Chaux ersann. Der Monitor in Groningen zeigt tatsächlich auf eine Bühne und auch die Autozylinder sind gar keine so weit hergeholte Assoziation: Für das ehemalige Fabrikgelände des sowjetischen Automobilherstellers ZIL ist dieses Turm-Quintett entworfen worden. Im Gegensatz zu Bügel und Bildschirm werden die Rotterdamer dieses Projekt auch realisieren.
Funktional werden die ZIL-Towers allerdings nichts mehr mit der Fabrikation der einstigen Karosserien für die Elite der KPdSU zu tun haben. Vielmehr wird sich hier auf 39.000 Quadratmetern ein eher postsowjetischer Lifestyle ausbreiten. Apartments für die Reicheren Moskaus werden in den 75 Meter hohen Türmen gebaut werden. Restaurants, Spa und Shopping bringt der Investor LSR Group (St. Petersburg) in dem dreigeschossigen Sockelbau unter, in dessen Zentrum eine “spektakuläre” Glaskuppel entstehen wird. So edel wie das Innenleben wird auch die Fassade sein: mit in Diamantform zugeschnittenen Paneelen aus Metall und Glas möchten Neutelings Riedijk den zukünftigen Neubau verkleiden.
Die Lage ist exklusiv: Nur fünf Kilometer vom historischen Zentrum der russischen Hauptstadt liegt das ehemalige Fabrikgelände entfernt. Neutelings Riedijk nehmen mit ihren Mixed-Use-Towers an einem großen Stadtentwicklungs-Plan teil. Auf dem 65 Hektar umfassenden Gebiet wird ein neuer, zentraler Boulevard entstehen sowie die neue Dépendance der Eremitage. Der Masterplan unterliegt einer russischen Planungsgruppe mit dem ausdrucksstarken Namen „Meganom“. Nicht nur die Architektur kann hier also sprechen, sondern wohl auch die Namen derjenigen, die sie planen. (sj)
Bilder: © Neutelings Riedijk Architects icw Project Meganom
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