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25.02.2025

Baugruppe bei Wien

Wohnsiedlung von einszueins architektur


Mit den liebsten Bekannten ein Stück Land kaufen und gemeinsam darauf alt werden – was für viele ein Wunsch bleibt, wurde in der Gemeinde St. Andrä Wördern bei Wien zur Realität. Hier investierten mehrere junge Familien, um die Wohnsiedlung Auenweide für sich errichten zu lassen. Der Entwurf für die zehn Holzhäuser stammt vom Wiener Büro einszueins architektur.

Als 2017 ein unbebautes Grundstück am Dorfrand zum Verkauf stand, gründete Martin Spitzer mit Bekannten sogleich den Verein Wohnprojekt Wördern und führte erste Gespräche mit einszueins. Nach einem Jahr erwarb die Freundesgruppe das Grundstück und begann mit der konkreten Planung. In zwei Bewerbungswellen fanden sich weitere Bauwillige, wodurch die Bewohnerzahl schließlich auf 45 Personen stieg. Inzwischen vermietet der Verein die Wohnungen als alleiniger Eigentümer an seine Mitglieder. Medienberichten zufolge beträgt der Preis etwa 10 Euro pro Quadratmeter.

Die Architekt*innen gruppierten mehrere private Solitäre mit bis zu drei Geschossen um einen kleinen Platz. Einige der Volumen formulieren ein Satteldach aus, andere ein Flachdach. In Summe wurden 25 Wohnungen zwischen 35 und 115 Quadratmeter untergebracht. Zwei weitere, öffentliche Rundbauten schließen das Ensemble im Osten ab und nehmen Räume wie die Gemeinschaftsküche und einen Yogaraum auf. An die Nutzung angepasst, kommt der Innenraum wie eine traditionelle Jurte daher.

Alle Baukörper sind als Holzrahmenbau errichtet und erhalten durch eine Hülle aus vertikaler Lärchenschalung eine homogene Erscheinung. An den Planungen waren die Bewohner*innen selbst stark beteiligt, erklärt Projektleiter David Kraler. So konnten sie beispielsweise individuell über Ausstattung, Ausrichtung der Fenster und die Verteilung der Wohneinheiten entscheiden. Gegen Ende der Bauphase ging die Beteiligung sogar so weit, dass die künftigen Bewohner*innen beim Errichten der Lehm- und Strohwände mitwirkten.

Auf der eigens geschalteten Projektwebsite präsentiert sich das Zusammenleben in der Auenweide friedvoll und idyllisch. Alle Entscheidungen würden gemeinsam getroffen und Kommunikation geschehe stets auf Augenhöhe, schreibt der Verein. Sich selbst betitelt er als „ökosoziale Gemeinschaft“. Fast könnte man meinen, es handle sich um ein Versehen und der Projekttitel sollte eigentlich „Auenland“ in Anlehnung an die Region von Tolkiens Hobbits heißen.

Auenland hin oder her, die Grundsätze des Vereins lassen zumindest darauf schließen, dass sich hier eine Art Kommune formiert hat. Kapitalismus kennt man in St. Andrä Wördern trotzdem. Finanziert wurde das Projekt mit Hilfe eines sogenannten Vermögenspools, in den alle Beteiligten stetig einzahlen, und der nach wie vor als Rücklage dient. Auch Außenstehende haben die Möglichkeit zu investieren und damit ihr Geld anzulegen, so bewirbt es zumindest die Website. Die Baukosten gibt der Verein mit knapp 8,6 Millionen Euro an. (tg)

Fotos: Hertha Hurnaus

[Anmerkung der Redaktion: Angaben zu den Baukosten wurden ergänzt.]


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