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19.08.2019
Kontext und Verdichtung
Wohnsiedlung in Vorarlberg von feld72 Architekten
Im Dreiländereck, ganz im Westen von Österreich liegt Bludenz. Im Ortsteil Brunnenfeld hat das Büro feld72 Architekten (Wien/Kaltern) eine Wohnsiedlung entworfen, die sich wie so viele Projekte in Vorarlberg gut in das durch die landwirtschaftliche Nutzung geprägte Ortsbild mit Ställen, Einfamilienhäusern und Nutzgebäuden einfügt. Dem Projekt Maierhof ging 2014 eine Bebauungsstudie voraus, in der in Zusammenarbeit mit der Stadt Bludenz und im Austausch mit deren Einwohnerschaft die Parameter für die Beplanung des dreieckigen, 8.500 Quadratmeter großen Grundstücks am Ortsrand definiert wurden: Durchlässigkeit, öffentliche Durchwegung sowie gemeinschaftlich genutzte Freiräume waren gewünscht. Mit der Vorarlberger Wohnbauselbsthilfe fand sich ein gemeinnütziger genossenschaftlicher Bauträger für die Realisierung der Siedlung.
Auf den ersten Blick sind die acht Häuser mit einer Gesamtwohnnutzfläche von circa 4.500 Quadratmetern, die sich auf 67 Wohnungen und einen Gemeinschaftsraum aufteilt, baugleich. Genauer betrachtet zeigt sich jedoch, dass kein Haus dem anderen exakt gleicht: Jeder der acht Baukörper ist unterschiedlich dimensioniert und ausgerichtet. So sind vielseitige Blickbeziehungen möglich, die den Charakter eines gewachsenen Dorfes verstärken. Mit dem „Dorf im Dorf“ greifen die Architekten ein bereits in der Südtiroler Gemeinde Kaltern realisiertes Konzept wieder auf.
Typologisch orientieren sich die Gebäude am sogenannten Zürcherhaus, einem denkmalgeschützten Bestandsbau vor Ort, auf den die quadratischen Fensteröffnungen und die Fensterfaschen aus Holz verweisen. Während die Untergeschosse der Neubauten in Stahlbeton ausgeführt wurden, sind die oberen Etagen in Hybridbauweise gefertigt. Die Holzfassade besteht aus heimischen Weißtannenbrettern, naturbelassen, sägerau und in verschiedenen Breiten montiert. Alle Häuser haben begrünte Flachdächer, auf jedem zweiten Dach befinden sich zudem Sonnenkollektoren für die Warmwasserversorgung.
Die Größen der Ein- bis Vierzimmerapartments, die alle über eine Loggia verfügen, reichen von 37 Quadratmetern bis zu 91 Quadratmetern. Diese Wohnungsvielfalt soll die Grundlage für eine soziale Mischung in der Siedlung bieten. Die kollektiv genutzten Freiflächen und der von der Stadt Bludenz verwaltete Gemeinschaftsraum sind mit Blick auf Begegnungen und ein nachbarschaftliches Miteinander konzipiert. Am Siedlungseingang im Erdgeschoss positioniert, orientiert sich letzterer auf einer Seite zum sogenannten Quartiersplatz und bietet auf der anderen Seite Zugang zum Innenhof. Dieser wird von allen Anwohnern als Durchgang und Treffpunkt genutzt und soll den Maierhof in den Ort integrieren. (tl)
Fotos: Hertha Hurnaus
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Kommentare:
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„Essen ist fertig!“ – Die Häuser des Maierhofs gruppieren sich um einen Innenhof mit Spielplatz.
Alle Wohnungen verfügen über eine Loggia, Alpenblick inklusive.
Die öffentlich zugänglichen Freiräume stehen auch der Nachbarschaft zur Verfügung.
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