Ein Grundstück am Rand des elsässischen Illzach, zerteilt durch Entwässerungsgräben des angrenzenden Wasserrückhaltebeckens. Das vermeintlich unrentabel nutzbare Gelände trug die Stadt der im nahen Mulhouse ansässigen Wohnungsbaugesellschaft SOMCO als Erbpacht an. Unter ihrer Bauherrschaft entstand hier eine zehn Parteien fassende Siedlung – nach Plänen der Freiburger Architekten Kuhn und Lehmann, die auch eine Kita in Stuttgart verwirklichten.
Drei Dreizimmer- und sieben Vierzimmerwohnungen von je circa 65 und 95 Quadratmetern umfasst das Ensemble in Illzach. Typologisch zwischen Reihenhaus und Doppelhaushälfte angesiedelt, teilen sich je zwei Einheiten einen zwischengeschalteten, ortstypischen Schuppen sowie einen zur Erschließung genutzten Innenhof. Jede Wohnung verfügt über eine Terrasse und einen Wintergarten. Letztere sind die markantesten Elemente der Häusergruppe: Ihre Holzfachwerkkonstruktionen schimmern hinter den Hüllen aus gewellten Doppelsteg-Acrylplatten hervor. Nicht nur räumlich sind die vorgesetzten Wintergärten ein Zugewinn, sie bilden auch eine thermische Pufferzone, die im Winter einen Versorgung mit vorgewärmter Frischluft ermöglicht.
Die Konstruktion der zweigeschossigen Häuser ist schlicht – Betonfertigteildecken liegen auf Hochlochziegelwänden mit mineralischer Außendämmung und Metall-Wellplattenverkleidung – ebenso sind Innenausbau und Grundrisse. Küchen und Wohnräume finden sich in den Erdgeschossen, die Schlafzimmer sind in den oberen Etagen untergebracht und werden über stählerne Bogen- oder Wendeltreppen erschlossen. Die simpel-funktionale Erscheinung der Innenräume ist sicherlich der Projektfinanzierung im Rahmen des sozialen Wohnungsbauprogramms geschuldet: Denn exklusive Kostengruppe 1 betrug der Preis pro Quadratmeter gerade mal 1.568 Euro. (kms)
Fotos: Achim Birnbaum
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horst | 21.04.2018 21:09 Uhr"simpel-funktionale Erscheinung"
Die Wintergärten sind schön konstruiert und die Innenaufnahmen lassen eine für Bauten dieser Preisklasse hohe Wohnqualität erwarten. Was die Hauptbaukörper angeht, hat man sich aber offensichtlich bemüht, den Bewohnern (und der Umgebung) möglichst drastisch vor Augen zu führen, dass für eine hochwertige Gestaltung kein Geld da war. Dies gilt insbesondere für die Eingangssituation (Bild 10). Hier ist die Anmutung sehr nah an Containern oder anderen Behelfsquartieren.