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23.01.2020
Querbeet gärtnern in Wien
Wohnkomplex von synn architekten
Die Stadt Wien begreift Nachverdichtung auch als Intensivierung der umgebenden Freiraumnutzungen. Im 23. Bezirk entsteht mit In der Wiesen Ost gerade einer der größen Urban-Gardening-Siedlungen in Europa. 2016 wurde für einen Wohnungsbau auf einem 8.790 Quadratmeter großen Baufeld des Entwicklungsgebiets ein Bauträgerwettbewerb unter dem Titel „In der Wiesen: urban gardening“ ausgelobt. Der Siegerentwurf, die Wohnanalage queerbeet, stammt von den beiden Wiener Büros synn architekten und Carla Lo Landschaftsarchitektur und wurde 2019 fertig gestellt.
In der unmittelbaren Umgebung des Neubaus, der Wohngebäude und eine Kita umfasst, befinden sich mehrere Gärtnereibetriebe, der Schlosspark Alterlaa und auch der legendäre Wohnpark Alterlaa von Harry Glück, der mit stadtparkgroßen Freiräumen und begrünten Fassaden schon in den 1970er Jahren das Thema „Grün in der Stadt“ behandelte. Die drei in der Höhe gestaffelten Baukörper des neuen Wohnkomplexes sollen eine städtebaulich vermittelnde Rolle zwischen den markanten Wohntürmen Glücks und der eher schlichten Bebauung der Putzendoplersiedlung im Osten schaffen, erklären die Architekt*innen in ihrem Projekttext. Zwei elfgeschossige Türme rahmen ein dreigeschossiges Volumen, die sogenannte Spange, ein. Auf diese sind zwei weitere dreigeschossige Elemente namens „greenbox“ aufgesetzt, die sich zu den Türmen hin orientieren. Durch die Auskragungen einiger Geschosse der Spange entsteht ein „Marktplatz“. Hier gliedern sich gemeinschaftlich nutzbare Pavillons aus Holz an, außerdem ein Bewegungsraum, eine Gemeinschaftsküche und der Eingangsbereich des Kindergartens.
In dem Komplex mit einer Bruttogrundfläche von 28.600 Quadratmetern entstanden für das Österreichische Volkswohnungswerk 243 geförderte Wohnungen mit einer Vielzahl unterschiedlicher Grundrisstypen, teils mit frei im Raum eingestellten Sanitärzellen. An der Fassade der Türme sind Loggien eingearbeitet, an den niedrigeren Baukörpern finden sich Balkone. Im Bereich der beiden greenbox-Elemente sind diese teils mit einem geflochteten Streckmetall abgeschirmt. Es soll als Rankgitter für Pflanzen dienen, damit die Baukörper ihrem Namen bald gerecht werden.
Auch die Gelenkpunkte zwischen den Bauteilen legen gemeinschaftliche Gartennutzungen nahe. Von der Wiener Initiative GreenLab bereitgestellte Pflanztröge sind als Einladung an die Hausbewohner*innen zu verstehen, selbst aktiv zu werden. Schließlich war in der Auslobung ausdrücklich gewünscht, Urban Gardening zu fördern. Insofern ist es auch nicht verwunderlich, dass auf der begehbaren Dachlandschaft weitere Grünflächen vorgehalten werden. Ein bisschen Neid könnte beim Blick auf den Wohnpark Alteerla aber dennoch entstehen – dort gibt es auf dem Dach eines Gebäudes sogar einen Swimmingpool. (kg)
Fotos: Manfred Seidl
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Kommentare:
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Hier soll es bald noch grüner werden.
Die einzelnen Volumen sind mit Loggien und Rankgittern ausgestattet, um Pflanzenwuchs zu fördern.
Ein bisschen zartes Grün ist schon zu sehen.
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