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27.05.2015
Punktloch statt Haussmann
Wohnkomplex mit Kita in Paris
Mit diesem Rang kann sich François Vauglin, Bürgermeister des elften Pariser Arrondissements, nicht rühmen: Sein Bezirk hat die höchste Einwohnerdichte und die geringsten Grünflächen in der französischen Hauptstadt. Dieser Situation entgegentretend, erwarb die Stadt Paris ein großes Grundstück mitten im elften Arrondissement. Ein Park sollte hier entstehen und ein Gebäudekomplex für 14 Wohnungen und eine Kita. Gaëtan Le Penhuel hat den Neubau realisiert.
Mit seinem Projekt setzt das Pariser Büro ein Statement gegen das steinerne Dickicht von Paris und der strengen Geschlossenheit seiner Haussmann’schen Boulevards. Leicht, transparent und hell ist der Neubau von Le Penhuel. Auf das Grundstück haben die Architekten zwei Einzelvolumen gesetzt, die unverkennbar als Ensemble inszeniert sind. Über ihren jeweils rechteckigen Grundrissen mit minimalen Einschnitten erheben sich in verschiedenen Höhen und Breiten Quader, die im Raum mal als Ausbauten, mal als ganze Einheiten ausformuliert sind. Le Penhuels zwei Volumen erscheinen schließlich als additive, in der Höhe abgestufte Baukörper.
Verkleidet hat Gaëtan Le Penhuel das Gebäudeensemble aus Stahlbeton mit hellem, perforiertem Aluminium. Die Kita, in das größere der beiden Volumen integriert, stellen die Architekten optisch heraus und verglasen ihre Nordfront über zwei Geschosse. Die Punktloch-Ornamentik der Aluminiumverkleidung setzt sich jedoch auf dem Glas als Fensterprint fort, ebenso auf der Deckenverkleidung im Inneren der Kita, wo Le Penhuel neben Naturholzelementen einen durchlochten Deckenverputz wählt.
Die Kita ist mit ihrer verglasten Fassade zum nördlichen Park ausgerichtet. Dieser gab den Architekten wohl auch Anlass, ihren Entwurf auf zwei Volumen aufzuteilen: Eine Sackgasse, den Impasse Truillot, jenseits ihres Neubaus haben die Architekten durch die Aufteilung in zwei mit dem Park verbinden können. Die neue Grünanlage ist jetzt nicht nur von zwei Straßen aus zugänglich, auch eine gewisse Symbolik lässt sich hinter Gaëtan Le Penhuels Entwurf zugunsten eines Durchgangs vermuten. Denn nun heißt es für das elfte Arrondissement: „de l'impasse au passage“. (sj)
Fotos: Sergio Grazia
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