Es war die typische randstädtische Restfläche, die Europan 7 2003 in Wien ausfindig machte und unter dem Thema Suburban Challenge – urbane Intensität und Vielfalt des Wohnens ins Rennen schickte: Eine Brache mit dreieckigem Zuschnitt im 23. Bezirk, räumlich und auditiv umgrenzt von der vielbefahrenen Perfektastraße, der oberirdisch verlaufenden U-Bahnlinie 6 und durchzogen von einer Stromleitung.
Die damals 25jährigen Architekten von PLAYstudio und YESstudio (Alicante) loteten für ihr Bebauungskonzept das Verhältnis zwischen Vorstadt und Stadt sowie das Gefälle zwischen Anforderungen und Qualitäten – wie der unmittelbaren Anbindung des Grundstückes an das städtische Verkehrsnetz – aus und gewannen den internationalen Wettbewerb. Inspiration für den Entwurf fanden sie in der bereits vorhandenen Diversität der Umgebung. Das 2016 – nach 13 Jahren Überarbeitung durch ein kooperatives Implementierungsverfahren, in Zusammenarbeit mit dem Geberalplanerbüro von Dr. Ronald Mischek, und Bauzeit – fertiggestellte Fallow Land greift introvertierte wie extrovertierte Elemente der von Sozialwohnungen und Gewerbe geprägten Nachbarbebauung auf und übersetzt sie in zwei Typen: Den Typus des weithin sichtbaren, urbane Dichte erzeugenden Turmes, und den ruralen Typus des flachen Patiohauses.
Entstanden ist ein Ensemble aus vier hervorstechenden Bauten mit sieben Geschossen, die einander ihre prismenartig angeschliffenen Innenseiten zuwenden und zweigeschossigen, Freiflächen einschließenden Riegelbauten. Durch ihre begrünten Dächer – im Planungsjahr 2003 vermutlich das Maximum an vorstellbarer „Urbarmachung“ von Bauteilen – werden die Flachbauten in die neu angelegte Parklandschaft integriert. Diese wiederum dient als Wegenetz und hält die Anlage zusammen. Ebenso die Erdgeschosszone: Sie ist ist durchlässig gestaltet und beherbergt mit Kinderwagen-Abstellraum, Waschküche, Kinderspielraum, Homeoffices und einem Café entlastende wie soziale Funktionen für die zukünftigen Bewohner der Fallow Lands. Für die bleibt zu hoffen, dass sie das Leben im knallfrischgelben Ambiente, das besonders in Kombination mit der „Petersburger Hängung“ der Fenster und Loggien etwas überdreht und aufgesetzt fröhlich wirkt, nicht bloß aushalten: Kurz nach Fertigstellung waren bereits keine der 150 Einheiten mehr verfügbar, was bei dem hohen Anteil subventionierter Wohnungen nicht verwundert. (kms)
Fotos: David Frutos
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
4
Nils | 02.04.2017 22:18 UhrEuropan
Hier der Link zur Projektseite der Stadt Wien mit dem Europan Wettbewerbsbeitrag aus 2003:
https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/projekte/europan/europan7.html
Immer wieder schön zu sehen, wenn ein Europan Projekt umgesetzt wird!