Südwestlich von Paris, im Boulogne-Billancourter Entwicklungsgebiet ZAC Seguin Rives de Seine, wo kürzlich das Bankgebäude von Ateliers 115 und studioninedots eröffnete, haben Beckmann-N’Thépé Architectes den Wohnkomplex UNIK fertiggestellt. Das Gebäude liegt gegenüber der Insel Seguin und damit direkt am Wasser, jedoch lieferte der benachbarte, neu installierte Billancourt-Park den Pariser Architekten die größere Inspiration: Ein Gefühl wie „mit dem Kopf in den Baumwipfeln“ zu leben, soll der Komplex seinen zukünftigen Bewohnern vermitteln. Den innenliegenden Garten begriffen die Gestalter demnach als Auswuchs des Parkes und öffneten ihn zur Straße hin – durch Versprünge des Baukörpers und Durchlässe in der Sockelzone.
In der Fassadengestaltung, einer graphischen Übersetzung von sich nach oben hin lichtendem Blattwerk in emaillierte Glas- und Aluminumpaneele, zeigt sich ihre Idee, den Park auch vertikal bis hin zur Dachterasse zu erweitern. Zusätzlich sind die Laubengänge, Veranden und Balkone aus weißen Betonfertigteilen – einer für jede Wohneinheit des Komplexes – begrünt.
Neben den 140 Eigentumswohnungen und 19 Sozialwohnungen wurde mit dem Bau auch ein ungewöhnliches Projekt realisiert: In den Wohnkomplex integrierten Beckmann-N'Thépé Architectes ein Wohnheim für 20 Menschen mit Locked-In-Syndrom. Das Maison Perce-Neige ist europaweit das erste Wohnheim speziell für Betroffene dieser Krankheit, die mit Ganzkörperlähmung bei vollem Bewusstsein einhergeht. Die erkrankten Bewohner der innovativen Einrichtung sollen von den technisch hochausgestatteten Einzelzimmern und spezifischen therapeutischen Maßnahmen ebenso profitieren wie von dem angestrebten luftigen und hellen Ambiente. (kms)
Fotos: Javier Callejas, Olivier Amsellem, Christophe Valtin
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