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07.10.2014

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Jean Nouvels grüner Daumen

Wohnhochhaus in Sydney fertig


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Beim Anblick dieses Ensembles in Grün und Glas kommt einem das Schlagwort vom „Großstadtdschungel“ in den Sinn: In Sydney haben die Pariser Ateliers Jean Nouvel ein überwuchertes Wohnhochhaus geschaffen. Pflanzen sprießen aus den Gebäudefugen der Fassade des One Central Park (OCP) wie anderswo Moose und Gräser aus den Ritzen zwischen vernachlässigten Gehwegplatten.

Was gleichermaßen ironisch wie erhaben wirkt, soll umweltbewusstes Entwerfen demonstrieren. Die Pflanzen in Hydrokultur fungieren als „biologische Schattenspender“ und sparen so im oft heißen Sydney Energie für die Klimatisierung der Innenräume. Gleichzeitig wird der Strom für Heizung- und Kühltechnik aus Solarenergie gewonnen.

OCP sei das ikonische Kernstück der Neubebauung eines ehemaligen Brauereigeländes in der Nähe der Sydney Central Station, erläutert der Immobilienentwickler Fraser Property and Sekisui House. Damit liegt das Wohnhochhaus knapp außerhalb der Wolkenkratzerzone Sydneys. Der Bau sei auch vorbildhaft für das vertikale Wohnen in der Nähe von Verkehrsknotenpunkten.

Die Entwurfsidee war es, ein Stück Park in den Himmel zu holen. An der Südfassade des Hauses sind plateauartige, bepflanzte Terrassen angebracht, die ein scheinbar willkürliches pflanzliches Muster auf der Gebäudeoberfläche bilden. So seien nicht nur kleine private Gärten für die Bewohner entstanden, von weitem sei der Bau auch als grüne urbane Skulptur erkennbar, heißt es in der Projekterläuterung.

Um mit seiner Höhe und Masse nicht den angrenzenden Park zu verschatten, wurde der Gebäudekomplex in zwei Volumen – einen kleineren und einen größeren Turm – aufgeteilt. Auf dem kleineren Gebäude befinden sich 42 Heliostate, sich nach der Sonne ausrichtende Spiegel. Sie leiten die Lichtstrahlen um und hoch zu 320 Reflektoren, die an einer Art Ausleger des höheren Wohnturms angebracht sind. Von hier fällt das Licht auf die vom Gebäude verschatteten Bodenflächen – und bei Nacht wird die Konstruktion zu einem monumentalen urbanen Kronleuchter.

Fotos: John Gollings, Simon Wood, Murray Fredericks, all courtesy of Frasers Property and Sekisui House


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Kommentare
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4

expat | 13.10.2014 08:52 Uhr

Funktioniert Super vor Ort

Ich wohne selbst seit 5 Jahren in Sydney und habe den Bau vom Ersten Spatenstisch mitbekommen. Ich war Anfangs auch sehr skeptisch - vor allem bezüglich der grünen Fassade.
Jetzt, da es seit einigen Monaten fertiggestellt ist und der Frühling angekommen ist muss ich sagen, dass mich das Ergebnis sehr erstaunt hat. Die hier gezeigten bilder sind schon etwas älter und zeigen nicht die volle Pracht der verschiedenen gewächse. Im Moment erstahlt das Wohnhaus in verschiedenen Blütenfarben und ist um einiges mehr bewachsen als hier zu sehen. Ich habe auch einiger der Wohnungen dort besichtigt, die auch stark von der bepflanzten Fassade profitieren. Funktioniert wirklich sehr gut! Bezüglich des Wartungsaufwands habe ich vor kurzem mit einem Landschaftsarchitekten hier gesprochen. In der Kurzfassung: Der Wartungsaufwand ist riesig. Das bedeudet natürlich auch erhöhte Kosten für jeden einzelnen Eigentumswohnungsbesitzer und es steht der Gemeinschaft frei das ganze irgendwann einzustellen und die Pflanzen abnehmen zu lassen. Allerdings ist das im Moment sehr unwahrscheinlich weil gerade diese Fassade den Wohnungen einen großen Mehrwert (sowohl Wohnqualität als auch monetär) verschafft.

Der große Heliostat "schaufelt" Sonnenlicht in das in den ersten Stockwerken gelegene Einkaufszentrum. Auch das klappt ganz gut. Wegen der starken Sonne in Australien (und wahrscheinlich auch weil es gut aussieht) hat das Glasdach zur Shoppingmall einen staändig fließenden Wasserfilm - bin mal gespannt wie lange das dicht hält, denn ich habe noch kein zuverlässiges mehr oder weniger flaches Glaßdach mit konstantem Wasserfilm gesehen.
Die Wohnungen direkt unter dem Heliostat bekommen etwas mehr Schatten als andere was aber vor allem im Sommer sehr willkommen ist. Der Spiegel sitzt auch an der westlichen Fassade und lässt somit immer noch die Abendsonne durch.

Im großen und ganzen ein klasse Projekt und ich wünschte Sydney würde noch einige mehr von diesem Kaliber bekommen. Im Moment sieht es aber eher nicht so danach aus.

3

joscic | 09.10.2014 14:27 Uhr

Umweltbewusstes Entwerfen

Ich frage mich immer noch, wo oder wie bei diesem Gebaeude "Strom für Heizung- und Kühltechnik aus Solarenergie gewonnen" wird. Und dieses wie nachtraeglich angeschraubte Gestell mit den Spiegeln verschattet doch erst mal alle Wohnungen, die unmittelbar darunter liegen.

2

joscic | 08.10.2014 13:48 Uhr

Gigantischer Aufwand

mit fragwuerdigem Ergebnis. Ich bezweifle auch, dass das ganze auf die Dauer mit halbwegs vertretbarem Wartungsaufwand funtkioniert. Dieser Haengende Spiegel sprengt einfach jeden Masstab. Und wenn ich richtig verstehe, ist er nur dazu da, den Fussballplatz hinter dem Gebaeude zu beleuchten und nicht, um Energie zu erzeugen. (In Sydney gibts auch oft Wolken und nicht selten Regen) Schade, dass manche prominente Architekten immer noch eine ueberkommene Ideologe des alles ist machbar, wenn wir nur genug Geld und High Tech hineinstecken als zukunftsweisend verkaufen.

1

ibins | 07.10.2014 23:02 Uhr

grüne Daumen?

sind das jetzt fotos oder animationen? man sieht den Unterschied ja heute nicht mehr auf den ersten blick. wenn die pflanzen so schön wuchern ist es wirklich ein tolles projekt.... pflanzen leben!!! und können deswegen auch absterben... dann wäre das hier alles nicht mehr so genial. das projekt lebt und stirbt mit den pflanzen. bestimmt wurde das gründlich bedacht und mit viel liebe technisch gelöst. das geht ja alles.....

 
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