Ein kleines, unspektakuläres Projekt, das als Wettbewerbsgewinn realisiert wurde: Am 9. Dezember 2008 wurde im westfälischen Steinfurt eine Wohnanlage für Menschen mit Behinderungen an den Nutzer, die Caritas, übergeben und offiziell eingeweiht. Architekten sind das Büro agn Niederberghaus und Partner aus Ibbenbüren. Die Architekten haben den Entwurf, der 2005 mit dem ersten Preis gekürt wurde, unter das Motto „Das Kleine im Großen, das Große im Kleinen finden“ gestellt. Seine Charakteristika: „Rhythmus, Orientierung und Maßstäblichkeit“.
Die frühe Einbindung der Bewohner ist die Besonderheit dieses Projekts. Schon im Vorfeld des Wettbewerbs hatte es einen Workshop (Zukunftswerkstatt Wohnen) gegeben, bei dem die Bewohner ihre Wünsche und Anregungen einbringen konnten.
Die Wettbewerbsentscheidung der Jury fiel zugunsten des nun realisierten Entwurfs, da er „am intelligentesten mit der Örtlichkeit umgegangen und am besten in der Lage ist, die Ansprüche an neue Formen behindertengerechten Wohnens umzusetzen.“ Außerdem lobte die Jury die städtebauliche Anpassung des Entwurfs in die Topographie des Geländes.
Die Architekten erläutern: „Vier ablesbare Einzelhäuser gruppieren sich um ein Wegekreuz und bilden ein lockeres und heiteres Ensemble. Die Häuser leben von der Orientierung zu den attraktiven Außenräumen. Jeweils zugeordnete Gartenhöfe und das Quartier querende Gassen- und Wegenetz schaffen differenzierte Bezüge.
Organisatorischer und gesellschaftlicher Mittelpunkt der Winkelhäuser ist der mittig angeordnete Gemeinschaftsraum mit Küche und Therapiebereich. Reizvolle, winkelförmige Wege, loggiaartige Flurerweiterungen gliedern die drei Wohngruppen für je ca. acht Personen. Die offene Anbindung an das Außen schafft diverse Gartenperspektiven.“
Die Anlage hat eine BGF von 2.590 Quadratmetern für eine stationäre Wohneinrichtung mit 24 normalen und zwei Kurzzeit-Wohnplätzen sowie ein Haus mit vier Apartments für ambulant betreutes Wohnen (mit Erweiterungsoption).