In einer Wohnsiedlung am Stadtrand von Versailles passten Atelier Delalande Tabourin den dunklen Grundriss eines aus den 1950er Jahren stammenden Wohnhauses mit geschickten Eingriffen an. Besonderen Wert legte das Pariser Büro dabei auf die (wieder-)verwendeten Baustoffe: Unter anderem kam aus Abfallmaterial hergestellter Schamottebeton zum Einsatz, den die Architekt*innen in Zusammenarbeit mit Materialforscherin Anna Saint-Pierre (Paris) entwickelten.
Die vorgefundene Stimmung im Bestand sei düster gewesen, sagen Delalande Tabourin. Neben einer unübersichtlichen Aufteilung nennen sie die räumliche Isolation des ungenutzten Kellergeschosses sowie des großzügigen Gartens als Grund für die als beengt empfundene Atmosphäre. Den dunklen Grundriss brachen die Architekt*innen mithilfe eines effektvollen, jedoch nicht allzu aufwendigen Eingriffs auf: Sie fügten vier große Lichtschächte ein beziehungsweise an, die nun Helligkeit von den oberen Stockwerken bis ins Kellergeschoss bringen.
Für den Umbau des 300 Quadratmeter großen Hauses ließ sich das noch junge, 2017 gegründete Büro vom Bestandsbau inspirieren, dessen Äußeres durch vier in rötlichem Klinker verkleidete Stützen geprägt ist. Als „zeitgenössisches und verantwortungsbewusstes Augenzwinkern“ begreifen sie ihre gestalterische Neuinterpretation in Form der ebenfalls vier Lichtschächte aus Schamottebeton.
Zentrales Element im Inneren ist das zylinderförmige Treppenhaus, um das sich alle Räume gruppieren. Die Konstruktion erscheint wie aus einem Guss, zumal der Beton nicht nur für die Wände, sondern auch für die Stufen verwendet wurde. Das Treppenhaus sowie der ebenfalls zylinderförmige und aus dem gleichen Material hergestellte Kamin heben sich deutlich vom übrigen, eher nüchtern wirkenden Interieur ab. Dabei ist der Schamottebeton nicht der einzige wiederverwendetete Baustoff. Auch die ehemaligen Travertinböden des Wohnzimmers fanden eine neue Funktion als Sitzgelegenheiten.
Vor dem Haus ergänzten Delalande Tabourin den Bestand um mehrere Stufen sowie eine große Terrasse, was einen buchstäblich schrittweisen Übergang von außen nach innen ermöglicht. Die Kosten für das Projekt beliefen sich laut Angaben des Büros auf 450.000 Euro. (dsm)
Fotos: Maxime Delvaux
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Ja, schon, | 21.11.2023 10:33 Uhraber
es bleibt doch auch eine kognitive Dissonanz
(oder ein besonderes Augenzwinkern?),
wo in Bild 13 der abfangende Stahlträger über der
offenen Feuerstelle optisch in den Kamin einbindet.