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10.12.2024
Verschmelzung statt Kontrast
Wohnhausumbau in Radebeul von Summacumfemmer
„Wir sind gelangweilt vom moralischen Imperativ, alle Zeitschichten
eines Hauses klar voneinander zu trennen und ablesbar zu machen“, erklären Summacumfemmer (Leipzig) zu ihrem Umbau eines Wohnhauses in Radebeul. Nach der Devise „Verschmelzung statt Kontrast“ planten sie das Projekt für eine private Bauherrschaft so, dass alt und neu organisch ineinandergreifen.
Das Ende des 19. Jahrhunderts als Landhaus am Stadtrand errichtete Gebäude hatte durch Modernisierungsmaßnahmen während der DDR-Zeit viel von seinem ursprünglichen Detailreichtum verloren. Als nun Dach, Fassade und Haustechnik dringend saniert werden mussten, nahmen die Architekt*innen dies zum Anlass, nicht nur bauphysikalische und -konstruktive Mängel zu beseitigen, sondern auch das Erscheinungsbild des Hauses zu überarbeiten.
Ausgehend von der Frage „Was wäre gewesen, wenn ...“ entwickelten sie neue Details und nahmen verschiedene Umbauten vor. Diesbezüglich sprechen sie von einer „Reparatur“, die nicht darauf abzielte, Verlorengegangenes originalgetreu zu rekonstruieren, sondern den Bestand kreativ weiterzudenken. In diesem Sinne ergänzten sie das Vorhandene so, „wie es schon immer hätte sein können“.
Im Zuge der Umbau- und Reparaturmaßnahmen wurden beispielsweise die Fenster in den weiten Garten vergrößert, Ecken und Erker multipliziert und im Inneren neue Raumverbindungen hergestellt. Dazu zählt die Neuorganisation des Erdgeschosses als „Rundlauf“ und die Neuinterpretation des Obergeschosses als stützenfreier, offener Raum. Das Dach erhielt seinen alten Überstand zurück, der aber „ein wenig größer und elaborierter“ ausfiel, als er es ursprünglich war. Eine kombinierte Scheitholz-Pelletheizung ersetzt die alte Ölheizung des 275 Quadratmeter Bruttogrundfläche umfassenden Gebäudes.
Für das Projekt wurden Summacumfemmer kürzlich mit dem Architekturpreis des BDA Sachsen und einer Anerkennung beim Sächsischen Staatspreis für Baukultur ausgezeichnet. Anfang des Jahres erhielten die Architekt*innen den Kunstpreis der Berliner Akademie der Künste in der Sektion Baukunst. (da)
Fotos: Summacumfemmer
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