Es strahlt und schimmert in der Sonne. Hinter einem auf den ersten Blick undefinierbaren Schleier lässt sich ein weißer Kubus erkennen. In Higashikurume, einem nord-westlich gelegenen Vorort von Tokio, wurde vor einem Monat ein Wohnhaus namens MoyaMoya fertig gestellt, dessen Besonderheit sich eigentlich außerhalb seiner Wände verbirgt: im haushohen Zaun aus Edelstahl.
Der japanische Architekt Fumihiko Sano hebt in seiner Erläuterung das Zaun-Konstrukt hervor, da es dem sonst nicht allzu spektakulär wirkenden Gebäude eine Spur Geheimnis verleiht. Die dünne, netzartige Struktur des Zauns verhüllt den Bau und schafft eine transparente Grenze zu seiner Umgebung. Moiré nennt sich der Effekt, der bei Betrachten entsteht. Es liege an den zwei sich überlagernden Edelstahlschichten, sagt der Architekt und schwärmt von der Vielfalt der durch Sonneneinstrahlung, Wind und Licht abhängigen Sehtäuschungen.
Die Eigentümerin möchte auf den zwei Etagen dieses geräumigen, etwa 145 Quadratmeter großen Domizils nicht nur wohnen, sondern ihrem Hobby nachgehen: der Erforschung und Verarbeitung von Kimonos. Für die Beschäftigung mit der japanischen Traditionskleidung wurden die Räume so gestaltet, dass sie in Zukunft auch internationale Studenten beherbergen können.
Die Beige-Töne der Innenräume harmonieren mit dem hellen Holz der Böden, der Treppe und der eingebauten Möbelstücke und erzeugen schon beim Betrachten der Bilder eine unglaubliche Ruhe. Davon hebt sich der in einem Bordeaux-Rot gehaltene Küchenboden warm und einladend ab. Ruhe und Gelassenheit spürt man auch beim Ausblick aus den unterschiedlich großen, teilweise hinter dem Silberschleier liegenden Fenstern. Was braucht man mehr in dieser gewaltigen und durchgehend pulsierenden japanischen Metropole? (pg)
Foto: Daisuke Shimokawa
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gerard | 18.06.2014 08:55 Uhrbewitterung?
wäre interessant, wie die hülle in ein paar jahren aussieht, nach div. monsunen etc.