Im Südwesten Englands, eingebettet in die Hügel der Grafschaft Somerset, liegt das Dorf Pitcombe. Abseits der beschaulichen Siedlung stehen eine alte Dorfkirche sowie ein historisches Schulgebäude. Letzteres wurde 1864 erbaut und bereits ab den 1940er Jahren zum Wohnhaus umgenutzt. Den inzwischen denkmalgeschützten Bau hat das noch junge Büro Bindloss Dawes Architects (Bruton) nun saniert und um einen Anbau ergänzt.
Über die Jahre gab es mehrere Ergänzungen, zuletzt in den 1970er Jahren, als ein Schlaftrakt hinzukam. Doch als Bindloss Dawes den Auftrag zur Sanierung erhielten, war klar: Der alte Trakt entsprach weder den gestalterischen noch den funktionalen Vorstellungen der Bauherrschaft. Die Farbkuratorin Joa Studholme und ihr Mann suchten nach einer ästhetisch ansprechenden Lösung – also wurde der Anbau entfernt.
Stattdessen schließt heute ein neuer Baukörper an das historische Gebäude an, der Volumen und Kubatur des steinernen Bestands aufgreift, sich jedoch in der Materialwahl unterscheidet. Der Holzrahmenbau ist mit Kastanienholz bekleidet. Die natürliche Vergrauung des Holzes sei bedacht. Das Erscheinungsbild des Anbaus würde sich über die Jahre immer mehr dem silbergrauen Haupthaus annähern, heißt es von den Architekt*innen. Während die Holzverschalung im Erdgeschoss horizontal verläuft, ist sie im Obergeschoss und auf dem Satteldach stehend und mit größeren Fugen ausgeführt, was die Etagen auch von außen kennzeichnet.
Auf 120 Quadratmetern befinden sich im Anbau drei Schlafzimmer mit je einem Bad. Der Schlafraum im Obergeschoss greift mit einer hohen Fensteröffnung die Proportionen einer Öffnung des Bestands auf, verzichtet aber auf traditionelle Bögen und Sprossen. Alt- und Neubau werden durch einen verglasten Wintergarten verbunden, dessen verzinkte, patinierte Stahltüren einen industriellen Akzent setzen. (gk)
Fotos: Francesca Iovene
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Sieben | 24.10.2024 14:41 Uhrnachdenklich
Obwohl die Gebäudeform des Neubaus dem Altbau ähnelt, wirkt der Neubau wie ein Fremdkörper. Das scheint mir an der Materialwahl Holz zu liegen.
Noch nachdenklicher werde ich bei der Überlegung, wie das Ensemble denn nach weiteren 100 Jahren aussehen wird. Der Altbau wird sich kaum verändert haben. Der Anbau wurde wahrscheinlich wieder abgerissen wegen des Verkommens der Holzkonstruktion und weil er so dann auch nicht mehr den Vorstellungen der Bewohner entspricht. Auch in der Umgebung scheint mir ein Gebäude aus Stein passender zu sein.