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09.12.2019

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Tropischer Brutalismus

Wohnhaus von formzero in Kuala Lumpur


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Im tropischen Klima Malaysias gedeihen verschiedenste Arten von Pflanzen und bemächtigen sich teils unkontrolliert dem Stadtraum. Die Idee der üppig wachsenden Flora hat das Architekturbüro formzero (Kuala Lumpur) im Planter Box House, zu deutsch Blumenkastenhaus, zum Ausgangspunkt der Gestaltung gewählt. Der Wohnbau besticht durch die skulpturale Form der Betonbalkone zur Straßenfassade, in denen Pflanzen, Kräuter und Gemüse angebaut werden. Die Verbindung aus Beton und Pflanzen gelang den Architekten zuvor schon beim Window House.

Das Haus besitzt drei nach hinten versetzte Etagen mit Balkonen und einen Dachgarten – viel Platz, um die mehr als 40 Arten essbarer Pflanzen auf und am Haus wachsen zu lassen. Das dort wohnende Ehepaar beschäftigt sich intensiv mit dem Anbau regionaler Pflanzen und kann sich damit zu einem guten Teil selbst versorgen. Die Pflanzenkübel in unterschiedlicher Höhe und Tiefe funktionieren als Regenwasserrückhaltebecken und besitzen ein integriertes Bewässerungssystem.

Die expressive Behandlung des Betons verleiht dem Gebäude eine besondere Haptik. Die durch Bambus geschaffene Riffelform bezieht sich auf die vernakuläre Architektur der indigenen Volksgruppen der Temuan des südlich Kuala Lumpurs gelegenen Bundesstaates Negeri Sembilan, wird aber konsequent zeitgenössisch umgedeutet. Die bei der Gestaltung bewusst zugelassenen Imperfektionen sollen das Haus in den besonderen klimatischen Bedingungen in Würde altern lassen.

Im vorderen Bereich des Hauses befindet sich im Erdgeschoss das Wohnzimmer. Dahinter, von der zentralen Treppe getrennt, liegt die doppelstöckig angelegte, großzügige Küche mit Essbereich. Dank der vollverglasten Schiebetüren fällt zum einen viel natürliches Licht in den Raum. Zum anderen weht damit der Wind durch das gesamte Gebäude und kühlt es an heißen Tropentagen energieneutral ab. Im vorgelagerten Garten befindet sich nicht nur ein kleines Gemüsebeet, sondern auch eine überdachte Kochstelle, um die Ernte direkt im Freien zuzubereiten.

Während in der ersten Etage Schlafzimmer und Bad unterbracht sind, findet sich darüber ein weiterer großer Wohnbereich mit Zugang zur ausladenden Terrasse. Auf dem Dach liegt ein üppiger Garten. Das Treppenhaus ist an einer Stahlkonstruktion von der Decke abgehängt und durch ein Oberlicht natürlich beleuchtet. Weitere Ansichten des Hauses finden sich im Video. (stu)

Fotos: Ameen Deen


Video:



Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

6

.,- | 11.12.2019 10:37 Uhr

@ 5

es kann nicht immer Kollhoff sein ... schade schade

5

STPH | 10.12.2019 14:02 Uhr

@ 4

schau an der Bettvorleger Prix, wärst du nur nie gelandet.

nie was gelernt

schön die Eingangszeremonie draußen und dann direkt in den Wohnraum.

4

.,- | 10.12.2019 10:16 Uhr

gekonnt in den städtebaulichen Kontext eingefügt

Architektur muß schluchtig, feurig, hart, eckig, brutal, rund, zärtlich, farbig, obszön, geil, träumend, vernähend, verfernend, naß, trocken, herzschlagend sein. Lebend oder tot. Wenn sie kalt ist, kalt wie ein Eisblock. Wenn sie heiß ist, heiß wie ein Flammenflügel. Architektur muß brennen.

Wolf D. Prix

3

Hotte | 09.12.2019 21:57 Uhr

Die sich entwickelnde Stadt

Ich vermute - bei dem enormen Wachstum der Städte - dass dort in 5 Jahren nur Häuser mit 4 oder mehr Geschossen stehen werden.

2

ixamotto | 09.12.2019 16:40 Uhr

wo steht geschreiben, dass architektur sich in ihren städtebaulichen kontext einfügen muss, indem sie formale mimese oder mimikry betreibt? ist das am ende nicht ein architekten-fetisch?

wo steht geschreiben, dass architektur sich in ihren städtebaulichen kontext einfügen muss, indem sie formale mimese oder mimikry betreibt? ist das am ende nicht ein architekten-fetisch?

1

gianni enne | 09.12.2019 15:43 Uhr

gekonnt in den städtebaulichen Kontext eingefügt

gekonnt in den städtebaulichen Kontext eingefügt

 
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