Nicht zuletzt für seine Holzbauten bekannt, ist Vorarlberg im Westen Österreichs der Ruf eines architektonischen Musterlandes zu eigen. Fertigstellungen bemerkenswerter Holzhäuser werden allerdings immer öfter auch aus anderen Landesteilen vermeldet, aus Kärnten ebenso wie aus Oberösterreich. Und in Salzburg hat sich das Büro dunkelschwarz durch unaufgeregte Entwürfe, die mit großem handwerklichen Geschick umgesetzt werden, hervorgetan. Mit Umbauten und Anbauten bekannt geworden, haben die Architekt*innen unlängst die Arbeit an einem hölzernen Wohnhaus im Salzburger Vorort Elsbethen abgeschlossen.
Bestimmt durch Gebirgsausläufer, ist das Grundstück nordöstlich des Ortskerns durch ein leichtes Ost-West-Gefälle charakterisiert. Die Architekt*innen widerstehen der Versuchung, sich von der heterogen bebauten Nachbarschaft mittels großer Gesten abzusetzen. Vielmehr zeichnet sich der Neubau durch Zurückhaltung ebenso wie das Bemühen um eine städtebauliche Setzung im Kleinen aus. So wurde durch die Anordnung von Wohntrakt und Nebenbaukörper, die mittels eines gedeckten Verbindungsgangs miteinander verknüpft sind, ein dreiseitig geschlossener Hof geschaffen. Eingedenk des intimen Charakters, den dieser geschützte Außenraum bietet, konnte die Südfassade auch im Erdgeschoss großflächig geöffnet werden – und zwar ohne das Leben der Bewohner*innen den Blicken der Nachbarschaft preiszugeben.
Mithin wirken schon die Glasflächen dem Eindruck eines allein nach traditionellem Vorbild gestalteten Wohnhauses entgegen, wie er vielleicht durch das steile Satteldach erweckt worden sein könnte. Überraschend nimmt sich außerdem auch das Innere des Hauses aus. Einem offenen Grundriss folgend, sind nicht nur die Wohnräume zueinander geöffnet. Auch die strikte Trennung zwischen den Geschossen wird durch vertikale Durchdringungen aufgehoben. Dass die Architekt*innen nicht allein auf visuelle Reize abzielten, sondern versuchten, den den Bewohner*innen auch neue räumliche Erlebnisse zu ermöglichen, verrät die Entscheidung, auf eine herkömmliche Absturzsicherung zu verzichten. Stattdessen wurden in die Lufträume Netze gespannt, die als große Hängematte genutzt werden können. (ree)
Fotos: Markus Rohrbacher