So unterschiedlich sind die Grundstücke in Amsterdam und Tokio gar nicht: schmale Lücken oder Restflächen, die sich meist zwischen den Nachbarhäusern in die Länge ziehen. In der japanischen Metropole kann aber wesentlich tiefer gebaut werden als in den flachen Niederlanden mit ihrem hohen Grundwasserpegel – vielleicht ein Grund dafür, warum Wiel Arets Architects bei dem gerade fertig gestellten Privatbau A’ House in Tokio zwei Fünftel unter die Erde gepackt haben. Das 136 Quadratmeter große Wohnhaus besteht aus fünf horizontal geteilten Räumen, wobei zwei Ebenen als Kellergeschoss geplant sind. Ungewöhnlicherweise befinden sich hier neben Lager- und Technikräumen auch Schlaf- und Badezimmer.
Die drei Obergeschosse von Arets japanischer Wohnskulptur fallen in der Nachbarschaft des eng bebauten Wohnviertels Nishi Azabu durch kantige Polygone auf; zwischen den traditionellen Wohnbauten aus Backstein oder Holz hebt sich das A’ House aber vor allem durch eine extravagante Materialität ab. Von innen ganz in Sichtbeton ausgeführt, wird die äußere Fassade der Betonfertigteile von einer weiteren Schicht aus matt-perforierten Glaselementen überzogen. Vor den schaufenstergroßen Öffnungen haben die Amsterdamer Architekten zusätzliche Schiebeelemente aus demselben Glas anbringen lassen, so dass sich das gesamte Haus vor der Außenwelt verschließen lässt. Ein schlieriger Schleier überzieht den gesamten Bau – umso klarer fällt der Blick durch die geöffneten Fenster.
Das A’ House wäre kein typisches Wiel Arets-Wohnhaus, wenn es im Inneren nicht ebenso extravagant wäre, wie es von außen scheint. Um die bebaubare Fläche optimal auszunutzen – Raum ist in Tokio schließlich rar – ändern die Grundrisse ihren Rhythmus geschossweise und werden gleichzeitig nach oben hin größer. Nüchtern wirken die Wohnräume mit ihre reduzierten Strenge, wenige dezente Möbel sollen den einzelnen Etagen einen loftartigen Charakter geben. Verbindendes Element aller Ebenen ist die skulpturale Wendeltreppe, deren Auge als schmale Ellipse passend zu den Wänden ebenfalls ganz in Beton ausgeführt ist.
Die Basis bildet ein offener Kellerraum für Technik und Lagerräume (-2), darüber teilt sich das verzogene Viereck in drei kleine Schlafräume mit Bad (-1). Durch lange Fenster fällt Tageslicht in diese unterirdischen Wohnräume. Im Erdgeschoss haben die Architekten eine offene Wohnküche mit eingebauten Möbelelementen geplant, die über die schmale Wendeltreppe direkt in den ebenso offenen Wohnraum im ersten Obergeschoss führt. Im obersten Geschoss befindet sich noch ein weiteres Schlafzimmer mit eigenem Badezimmer sowie einer Loggia zum Sonnenbaden oder Lesen. Und wenn die Bauherrn ihr Haus doch mal verlassen wollen: Dank der kantigen Falte ist im Erdgschoss noch Platz genug geblieben, um einen Smart zu parken. (jk)
Fotos: Jan Bitter
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staubmeier | 06.01.2015 16:44 Uhroh wie ...
... lustig.
lasst doch lieber die japaner in japan bauen
und die holländer in holland.
hätte nicht gedacht, dass man das auf so kleinem
raum schon spüren kann, dass hier ein europäer.
das ist so verkrampft, so angestrengt, dass man es
eigentlich nicht sehen mag, wenn man nicht
schmunzeln möchte.