Mombasa, Kenia. Die zweitgrößte Stadt des ostafrikanischen Landes liegt zwar am Indischen Ozean und ist von mehreren Wasserläufen und Buchten durchzogen. Dennoch ist es häufig heiß und stickig – wer es sich leisten kann, wohnt erhöht und in Wassernähe, wo eine frische Brise weht. An einem Hang direkt am sogenannten Tudor Creek, der die Insel, auf der sich Mombasas Zentrum befindet, im Norden vom Festland trennt, liegen die Tudor Apartments, auch Swahili Gem Apartments genannt. Geplant wurden sie von Urko Sanchez Architects (Nairobi/Mombasa/Madrid).
Der Wohnturm, der zum Wasser hin terrassenförmig abfällt, umfasst 14 Luxus-Apartments. Drei seiner Seiten sind durch eine auffällige ornamentale Fassadengestaltung charakterisiert: Eine „Maschrabiyya“ ziert ihre Front – eine gitterförmige Betonstruktur, die von den gleichnamigen Holzgittern klassischer islamischer Architektur ebenso wie von Mustern des Swahili-Designs inspiriert ist. Statt einzelner Fenstergitter entschieden sich die Architekten konsequenterweise für eine ganze Gitterfassade, in die die Fenster eingearbeitet wurden. Sie ist nicht nur dekorativ, sondern sorgt wie ein Filter im Sinne traditioneller regionaler Belüftungstechniken für eine natürlich gedimmte Belichtung und eine natürliche Klimatisierung zugleich. Ergänzend dazu sollen auch die zahlreichen Vorsprünge, Öffnungen und Patios die vom Wasser kommende Brise in das Innere des Gebäudes leiten und Querlüftung sowie eine passive Kühlung ermöglichen. Neben Putz verwendete man beim Bau auch ein sogenanntes mtomo finish, eine Technik, die von der nördlich Mombasas gelegenen Insel Lamu stammt. Es handelt sich um eine Verkleidung mit Korallenstein, der dank seiner natürlichen Porosität ebenfalls einer optimalen Durchlüftung dient.
Die Nordfassade hingegen steht ganz im Zeichen des bestmöglichen Blicks über die Bucht. Auf ganzer Länge eines jeden Apartments öffnen sich großzügige Balkone, im unteren Bereich des Hanges bilden drei partiell beschattete Terrassen Übergangsräume zwischen innen und außen. Stufenweise führen sie zum Wasser hinab, die einzelnen Ebenen sind dabei über seitliche Treppen zu erreichen. Auf dem untersten Niveau ist ein Fitnessstudio untergebracht, und ein Infinity Pool lässt die Grenze zum Creek verschwimmen. Zum Blau des Wassers gesellt sich das Grün der Bäume: Der vorhandene, dichte Mangrovenbestand des Hanges wurde rechts und links des eher schmalen Grundstücks so weit als möglich intakt belassen, auf den Terrassen bilden kleine Gärten zusätzliche grüne Inseln. Denn den Bewohnern soll nicht nur ein gehobenes Wohnambiente geboten werden, sondern auch der wohl größte Luxus, den es in einer tropischen Metropole geben kann: Frische Luft. (da)
Fotos: Javier Callejas