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17.05.2024
Ein Traum für Detailverliebte
Wohnhaus von Till Kurz in Köln
In einer kleinen Gasse im Kölner Stadtteil Niehl stellte der Architekt Till Kurz (Köln) ein Wohnhaus fertig, das er selbst auf 92 Quadratmetern mit seiner Familie bewohnt. Der Neubau steht auf einem schmalen Grundstück traufständig zwischen Einfamilienhäusern, in einer dörflich wirkenden Straße parallel zum Rhein. Rund 10.000 Feldbrandsteine aus dem Vorgängerbau bilden die Außenschale des Hauses, das innen voller sympathischer Details steckt.
Kurz war es wichtig, trotz des beengten Grundstücks eine großzügige Raumwirkung zu erzeugen. Dafür übersetzte der Architekt die gegebene, längliche Grundrissfigur in eine Raumabfolge entlang der Nord-Süd-Achse. Ein vorgelagerter Hof rückt den Eingang von der Straße ab und verlegt diesen so an die nördliche Stirnseite – eine Strategie, die sich auch an mehreren Nachbarhäusern zeigt. Ohne Flur gelangt die Familie von dort direkt ins Wohnzimmer, das wie die übrigen Wohnräume die gesamte Hausbreite einnimmt. Ein zentraler, kurzer Korridor führt durch den Funktionskern hindurch in die Wohnküche. Diese öffnet sich mit einem Luftraum über zwei Geschosse und hohen Fenstern zur südlichen Terrasse. Kleine Lüftungsflügel in Küche und Wohnzimmer sollen für eine Querlüftung sorgen.
Das Obergeschoss nimmt neben dem Schlafzimmer eine Galerie auf, die das einzige Fenster zur Straße besitzt. Zusätzliche zwei Räume befinden sich im Dachgeschoss. Die weißen Zementböden und der helle Lehmputz der Wohnräume kontrastieren mit den anthrazitfarbenen Badezimmern. Im ganzen Haus verteilt brachte Kurz größere und kleine Nischen unter. Sie sollen nicht nur für eine effiziente Platzausnutzung sorgen, sondern zeugen auch von Witz und fast schon nerdiger Begeisterung für Kleinigkeiten. So verbergen sich darin Einbauschränke, Küchen- und Haushaltsgeräte, aber auch Lampen oder die Klinken aufgeschlagener Türen. Ein weiteres dieser Details ist die Dusche: Der Architekt entwarf sie als zylinderförmigen Raum, der oben mit einer Kuppel abschließt.
Das Bestandsgebäude baute die Familie zurück, da eine Ertüchtigung oder Erweiterung aufgrund erheblicher Mängel in der Bausubstanz nicht möglich gewesen sei. Die geretteten Ziegelsteine werden nun als Verkleidung des Leichtbetonmauerwerks verwendet. Fensterbänke, Stürze oder auch der Briefkasten bestehen aus Betonfertigteilen, während das Dach mit Aluminiumwellblech gedeckt ist. Eine Sole-Wasser-Wärmepumpe im Haustechnikkeller versorgt das Gebäude mit Energie. Wie man dorthin gelangt? In diesem Haus natürlich über eine bündig eingelassene Luke im Wohnzimmer samt Leiter. (sbm)
Fotos: Robinson Tilly
Zum Thema:
Noch mehr schmale Wohnhäuser, zeigt unser Themenpaket Schlank, schlanker, am schlanksten.
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