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21.03.2022

Drei Generationen im Märchenwald

Wohnhaus von Thomas Kröger Architekten in Brandenburg


Der Lubowsee ist ein ziemlich typischer Brandenburger See: dunkel und schlammig mit rundum dicht bewachsenen Ufern. An einer Handvoll Stegen liegen Anglerboote, die nächste Siedlung gehört zu Seefeld westlich von Wandlitz. Bis zur Berliner Stadtgrenze sind es knapp 15 Kilometer. Zwischen See und Siedlung liegt ein Feuchtwald, der Weg führt über Holzstege. Das Berliner Büro Thomas Kröger Architekten, das hier für eine Familie mit drei Generationen ein Haus auf ein schmales Wiesengrundstück am Waldrand gebaut hat, beschreibt den Wald als „märchenhaft“.

So beginnt auch die Erzählung zum Entwurf im Wald: „Der See und das Wiesengrundstück sind durch den Wald über einen Pfad und Steg miteinander verbunden“, schreibt Kröger und ergänzt: „Tritt man aus dem Wald auf die Wiese, gruppieren sich die fünf Volumen des Hauses zu einem Hof, der einen mit offenen Armen empfängt.“ Die „heterogene“ Bebauung der Nachbarn wird ausgeblendet, das Haus guckt auf sich und seinen Innenhof und verbindet so auch die Landschaft mit den Innenräumen. Von der Straße im Süden sind nur drei der fünf Volumen, jedes mit einem eigenen Satteldach, zu erkennen, die sich vom Eingang in die Tiefe staffeln.

Im Inneren ist auf 230 Quadratmetern Wohnfläche Raum für drei Generationen. Der seitliche Eingang führt in die Diele. Links öffnet sich eine Loggia zum Garten, davor liegt zur Straße der Atelierraum des Großvaters mit Blicken nach Süden in den Vorgarten und auf der anderen Seite durch die Loggia bis in den Hof. Von der Diele aus führt der Weg im Haus nach Norden, an einer bodentief verglasten Außenwand, die einen kontinuierlichen Blick in den Hof zulässt. Vorbei an den Garderobenschränken geht es in den Wohn- und Essbereich mit offener Küche, dahinter folgt das Kaminzimmer. In der Diele beginnt auch die Treppe ins Obergeschoss, zum Schlaf- und Arbeitsbereich der Eltern, dem Gästezimmer sowie den Kinderzimmern auf einem Split-Level. Zum Schluss gibt es am westlichen Rand des Hofes noch ein kleines Saunahaus, ebenfalls mit eigenem Satteldach, das direkt vom Hof zugänglich ist und dessen Duschraum sich also zur Landschaft öffnet.

Das ganze Haus ist ein Holzständerbau, der zusammen mit ZRS Architekten Ingenieure (Berlin) entwickelt wurde. Was die fünf Volumen verbindet ist ihre einheitliche Fassade aus dunklem, fast schwarz lasiertem Lärchenholz und dem dunkelgrauen, vorbewitterten Zinkdach. Sie lässt das Haus mit seiner Dachlandschaft monolithisch erscheinen, als einfache, zurückhaltende Form, die, so die Architekt*innen, auch das Grün der Pflanzen intensiver zum Leuchten bringt. Sie gibt zudem den Eindruck einer schützenden Hülle, einer schwarzen Schale, die sich innen in den deutlich helleren Holztönen der Wand- und Deckenpaneele und dem hellen Travertin öffnet. Als Kontraste dazu dienen die schwarze Küchenzeile und der schwarz geflieste Duschraum vor der Sauna, der zum grünen Hof offen steht. (fh)

Fotos: Thomas Heimann, Berlin


Zu den Baunetz Architekt*innen:

Thomas Kröger Architekten


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