In Tokio wohnen viele auf engstem Raum, was der Architektur immer wieder radikale Experimente abverlangt. Mit seinem eigenen Wohnhaus zeigen der Architekt Taku Sakaushi und sein Büro O.F.D.A. (Tokio) ein weiteres Beispiel japanischer Nischenbaukunst. Im Jahr 2017 kaufte er ein 53 Quadratmeter großes Grundstück im Tokioter Stadtteil Shinjuku-Kagurazaka, um daraufein Haus für sich und seine Frau zu bauen. Als Entwurfsansatz diente dem ehemalige Schüler von Kazuo Shinohara das Gestaltungskonzept der Rahmung – das durch Architektur entstehende Verhältnis von innen und außen. In seinem Betonbau zeigt er, wie Raum optimal genutzt und dabei ein Gefühl von Größe vermittelt werden kann.
Die rechtlichen Vorgaben erlaubten maximal drei Geschosse. Jedes verfügt über 31,62 Quadratmeter. Mit halber Unterkellerung ergibt sich eine Wohnfläche von 93,38 Quadratmetern. Unter dem Dach befindet sich der Wohnbereich, in der mittleren Etage sind der Arbeits- und Bürobereich mit einem großen, über die gesamte Wand gehenden Bücherregal untergebracht. Der Eingangsbereich liegt ebenerdig zum Straßenniveau. Von hier gelangt man in einen kleinen unterkellerten Raum. Die Treppenläufe sind verbindende Elemente und Raumteiler zugleich. Vom Eingang aus kann man durch die Treppengänge hinunter in den Keller blicken. Wer die Treppe in den zweiten Stock hinaufgeht, sieht durch die verglaste Badezimmertür die Pflanzen auf der Veranda und das Bücherregal über dem Glasgeländer.
„Architektur, sagt Taku Sakaushi, entsteht aus der Bewegung, dem Durchströmen von Menschen, Licht und Wind. Gebäude sind nur Hüllen. Bewegung selbst beschreibt Architektur. Architektur ist beides – Stillstand und Bewegung.“ Diesen Gedanken sieht der Architekt in seinem Gebäude umgesetzt. Die Bewohner die sich innerhalb des statischen Raums bewegen, sieht er als Teil der Architektur, wie auch die Möbel und Objekte. (eb)
Fotos: Rino Kawasaki